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Schrebergarten-Einbrüche in Jona: So viele auf einen Schlag gabs noch nie

Die gut 150 Schrebergarten-Besitzer an der Joner Holzwiesstrasse sind Diebstähle gewohnt. Dass aber 57 Häuschen aufgebrochen werden, ist eine neue Dimension.

Südostschweiz
25.08.15 - 10:39 Uhr
Ereignisse

Die rund 150 Schrebergartenbesitzer an der Holzwiesstrasse am nordöstlichen Rand von Rapperswil-Jona sind einiges gewohnt. Je die Hälfte hat östlich respektive westlich der Strasse ihren Garten.

«Mir wurde schon ‘öppedie’ Gemüse ausgegraben», sagt Dölf Grossmann. Er ist seit der Gründung der Schrebergärten Holzwies West im Jahr 2002 hier. Seit März amtet er als Präsident des Vereins. An so viele Einbrüche auf einen Schlag wie in der Nacht vom letzten Freitag auf Samstag kann er sich allerdings nicht erinnern.

Fast alle Besitzer betroffen

57 Häuschen wurden in den Gärten West aufgebrochen. 72 hat es gemäss Grossmann. Die Kantonspolizei St. Gallen geht von einer Schadens- und Deliktsumme im fünfstelligen Bereich aus. Genauere Angaben konnte Sprecher Gian Andrea Rezzoli am Montagnachmittag nicht machen. «Wir haben noch nicht alle Besitzer erreicht.»

Bei den wenigen, die am Montag vor Ort sind, darunter Präsident Grossmann, wurde zwar aufgebrochen, aber lediglich Besteck gestohlen. Bohrmaschinen, Radio oder Grill blieben unberührt. «Mühsam sind vor allem die Sachschäden», sagt Grossmann.

An einen Masseneinbruch wie diesen kann sich auch Walter Ebnöther, Präsident der Schrebergärten auf der Ostseite, die diesmal verschont blieben, nicht erinnern. «Normalerweise werden vier, fünf Häuschen aufgebrochen. Wenn etwa Jugendliche Alkohol suchen.» Überführte Drogensüchtige hätten auch schon leere Gasflaschen des Depots wegens gestohlen. «Solche Dinge passieren leider fast jedes Jahr.»

Gelegenheitstäter oder Profis?

Stutzig macht ihn eine Beobachtung vom letzten Donnerstag. Mit einem Kollegen habe er eine Person mit Taschenlampe in den Gärten Ost gesehen. «Als sie uns bemerkte, rannte sie weg und brauste in einem Auto davon.» Wegen der Dunkelheit habe er leider nichts erkannt. «Aber die Person war so schnell fort, dass eine zweite im Auto gewartet haben muss», meint Ebnöther.

Laut Kapo hat man beides schon gehabt: randalierende Jugendliche wie auch auf Schrebergärten spezialisierte Täter. Die Masse der aufgebrochenen Häuschen scheint diesmal auf mehrere gezielt vorgehende Diebe hinzudeuten. An Profis glaubt Kapo-Sprecher Rezzoli aber nicht. «Die brechen dort ein, wo es Wertvolleres zu holen gibt.» (pb)

Die Polizei sucht weiter nach Zeugen und Hinweisen (058 229 57 00).

Mehr in der «Südostschweiz» vom Dienstag.

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