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Nummer auf Wrackteil gehört zu Boeing 777

Die Hinweise mehren sich, dass das an einem Strand der Insel La Réunion im Indischen Ozean gefundene Wrackteil tatsächlich zu dem verschollenen Flug MH370 gehört. Laut Ermittlern stammt die auf dem Wrackteil entdeckte Nummer von einer Boeing 777.

Südostschweiz
31.07.15 - 18:31 Uhr
Ereignisse

Derzeit wird nur ein solches Flugzeug vermisst - eben jenes, das für den mysteriösen Flug MH370 eingesetzt wurde. Das Malaysia-Airlines-Flugzeug mit 239 Menschen an Bord war vor mehr als 16 Monaten auf dem Weg von Kuala Lumpur nach Peking verschwunden.

Die Zeitung "The Star" aus Malaysia zitierte am Freitag den stellvertretenden Verkehrsminister des Landes, Abdul Aziz Kaprawi, mit den Worten: "Ja, Malaysia Airlines sagte mir, dass die Teile-Nummer auf der Flügelklappe zu einer Boeing 777 gehört."

Australiens Vize-Premierminister Warren Truss sagte dem Sender Sky News: "Das Flugzeugteil ist nahezu sicher ein kleiner Flügelteil einer Boeing 777." Malaysias Premierminister Najib Razak hält es für "sehr wahrscheinlich".

Auch für die französischen Ermittler spricht viel dafür: Das sei die "bevorzugte Spur", so die Sprecherin der Staatsanwaltschaft. Gewissheit soll eine Untersuchung bringen. Erst in der kommenden Woche sei mit definitiven Ergebnissen zu rechnen, sagte eine Sprecherin der Pariser Staatsanwaltschaft.

Muscheln könnten Rätsel lösen

Bei dem am Strand von La Réunion entdeckten zwei Meter grossen Wrackstück handelt es sich um ein Steuerruder, bei der Markierung "657 BB" um die Teilenummer. Das Wrackteil sollte am Freitagabend auf den Weg zum französischen Festland gebracht werden und am Samstag in der Nähe von Toulouse eintreffen. Es wird dann in einem Luftfahrttechnikzentrum des französischen Verteidigungsministeriums begutachtet.

Die Pariser Justiz hat den Fund an sich gezogen, weil dort seit vergangenem Jahr ein Ermittlungsverfahren zum Verschwinden des Flugzeugs läuft. An Bord waren auch vier Franzosen. Malaysia hatte angekündigt, Vertreter seines Verkehrsministeriums, des MH370-Untersuchungsteams und von Malaysia Airlines nach Toulouse zu schicken.

Nach Einschätzung des Forschers Hans-Georg Herbig von der Universität Köln könnten Muscheln an dem Wrackteil zur Absturzregion führen. Er will auf Aufnahmen von dem Teil Entenmuscheln entdeckt haben, wie die Universität Köln am Freitag mitteilte.

Sollte eine kälteliebende Art der Entenmuscheln an dem Wrackteil kleben, wäre dies ein eindeutiger Hinweis auf die Region des Absturzes. "Wenn wir Lepas australis an dem Wrackteil finden, dann können wir sicher nachweisen, dass der Absturzort in kühlen, südlichen Meeresbereichen westlich von Australien liegt", erklärte Herbig.

Hoffnung auf weitere Wrackfunde

Ermittler gehen davon aus, dass MH370 im südlichen Indischen Ozean abstürzte. Dort koordiniert Australien die Suche mit Sonargeräten. Diese soll fortgeführt werden. Falls das Wrackstück von der Unglücksmaschine stamme, wisse man immerhin, dass das Flugzeug irgendwo auf dem Grund des Ozeans ruhe, sagte Truss. Weitere Schlüsse aber seien schwierig.

MH370 soll westlich der australischen Stadt Perth, etwa 4000 Kilometer von der jetzigen Fundstelle entfernt, abgestürzt sein. Es könnte noch ein Jahr dauern, bis das 120'000 Quadratkilometer grosse Untersuchungsareal erfasst ist. Australien sei sich sicher, in der richtigen Gegend zu suchen, sagte Truss.

Der australische Meeresforscher Charitha Pattiaratchi hofft, dass in den kommenden Tagen noch mehr Wrackteile angeschwemmt werden. "Wenn es da draussen noch mehr Teile gibt, erwarten wir, dass sie an Land kommen." Normalerweise würden verschiedene Teile wie Flugzeugstücke, Koffer oder Flaschen mit der gleichen Geschwindigkeit im Meer herumgetrieben.

MH370 war am 8. März 2014 vom Radar verschwunden. Das Flugzeug flog noch sieben Stunden nach dem letzten Radarkontakt Richtung Süden, wie automatische Satellitensignale nahelegten. Ermittler gehen bislang davon aus, dass die Maschine abstürzte, als der Treibstoff ausging. Niemand weiss, was an Bord passierte. Die Piloten hatten nie Probleme gemeldet. Zwei Drittel der Passagiere stammten aus China.

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