Nur noch in Mobil Blut spenden
Schwyz Das Blutspende- zentrum schliesst im September. Hinter dem Rationalisierungsprozess steckt weit mehr. Künftig kann zwar noch gespendet werden, aber nur in einem Spendermobil.
Schwyz Das Blutspende- zentrum schliesst im September. Hinter dem Rationalisierungsprozess steckt weit mehr. Künftig kann zwar noch gespendet werden, aber nur in einem Spendermobil.
Erhard Gick
Anton S. (Name der Redaktion bekannt) hat es sich auf der modernen Liege des Blutspendedienstes Schwyz bequem gemacht. Es ist eine angenehme Atmosphäre in den Räumlichkeiten des Personalhauses des Spitals Schwyz. Anton S. wird von den Mitarbeiterinnen des Zentrums professionell betreut und auf das Spenden vorbereitet. Christa Annen, die seit 10 Jahren im Spendezentrum arbeitet, bereitet die Nadel vor. «Also ich habe keine Angst vor Nadeln», scherzt sie. «Aber auch unser Patient braucht keine davor zu haben», meint sie postwendend. Als regelmässiger Spender ist Anton S. kaum aufgeregt. Er kennt das Prozedere.
Was er aber jetzt nach der Spende erfahren hat, hat ihn trotzdem etwas aus der Fassung gebracht. Das Blutspendezentrum Schwyz schliesst per Anfang September 2014 die Türen. Auf das bequeme Blutspenden in der Schwyzer Niederlassung muss er wohl künftig verzichten. «Schade», betont er, denn in Schwyz habe stets eine lockere Stimmung vorgeherrscht, man sei offen empfangen worden, als Spender war man immer willkommen, und immer hätten die zwei Mitarbeiterinnen einen flotten Spruch auf der Lippe gehabt. Das sei wohl jetzt vorbei.
Ein Mobil steht bereit
«Nicht ganz», relativiert Chefarzt Andreas Maier, medizinischer Direktor des Blutspendezentrums Zentralschweiz und damit auch Chef über das Zentrum in Schwyz. Er bestätigt, dass das Schwyzer Zentrum in der heutigen Form geschlossen wird. «Die Anzahl der Spender war zu klein, als dass wir es uns als Non-Profit-Organisation leisten könnten, dieses Zentrum aufrechtzuerhalten. Wir möchten Schwyz zwar erhalten, aber in dieser Form ist das nicht mehr möglich.» Man brauche die wertvollen Schwyzer Spender nach wie vor und werde diese in den nächsten Tagen auch über die Schliessung und die Gründe dazu informieren, erklärt Andreas Maier. Das Blutspendezentrum Zentralschweiz führe eine Adressdatenbank der Blutspender. «Wir werden unsere Spender weiterhin aufbieten und den Blutspendeservice in einem Blutspendemobil anbieten», sagt Andreas Maier weiter. Blut sei, entgegen den jüngsten Publikationen, nicht genügend vorhanden. Maier spricht hier vor allem die wertvollen Blutgruppen, diejenigen der Rhesusnegativ-Spender, an. «Auf sie sind wir besonders angewiesen.»
Bedauern in Schwyz
«Das ist die wohl wichtigste Botschaft. Und gerade deshalb möchte ich betonen, dass es auch weiterhin Spendemöglichkeiten geben wird», erklärt Christa Annen. «Es braucht immer Blut. Trotz des Umstands, dass es uns ab September nicht mehr geben wird, ist aber positiv, dass es heute dank modernster Verfahren viel weniger Blut braucht», sagt die Schwyzerin. «Wir können heute bedarfsgerechter aufbieten, wenn wir unsere Lager mit bestimmten Blutkonserven zu bestücken haben», so Annen.
Die gelernte Kinderkrankenschwester bedauert natürlich den Entscheid, dass in Schwyz das Zentrum geschlossen wird. Sie sei hier mit Kollegin Sonja Riedi mit viel Herzblut tätig gewesen. «Das schmerzt schon, zu wissen, dass Schwyz geschlossen wird», bedauert Christa Annen. Bis Ende August will sie aber weiterhin mit vollem Engagement in gewohnter Stimmung für ihre «Patienten» da sein.
Keine Entlassungen
Wie Chefarzt Andreas Maier betont, werde es in Schwyz zu keinen Entlassungen kommen. Man will den zwei Mitarbeiterinnen Angebote innerhalb des Spendezentrums Zentralschweiz anbieten. «Ich warte jetzt auf ein entsprechendes Angebot aus Luzern, wir sind in Verhandlung», bestätigt Christa Annen.
Bevor die Rationalisierungsmassnahmen in Schwyz greifen, geht es in gewohnter Weise im Zentrum weiter. Christa Annen betreute gestern mit Aushilfskollegin Gabriela Schmidt die Spender.
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