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Steuern und Wohnungsnot wandeln Wettbewerbsfähigkeit der Kantone

Die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der einzelnen Kantone hat sich in den letzten Jahren gewandelt. Dabei spielten laut einer Studie der UBS vor allem die Themen Steuern und Wohnen eine wichtige Rolle.

Agentur
sda
23.08.23 - 10:32 Uhr
Wirtschaft
Der Kanton Zug ist laut einer UBS-Studie der wettbewerbsfähigste Kanton der Schweiz. Sicht vom Zytturm über die Dächer der Altstadt von Zug. (Archivbild)
Der Kanton Zug ist laut einer UBS-Studie der wettbewerbsfähigste Kanton der Schweiz. Sicht vom Zytturm über die Dächer der Altstadt von Zug. (Archivbild)
KEYSTONE/URS FLUEELER

Die Spitzenränge in punkto Wettbewerbsfähigkeit bleiben zwar unangefochten, die in den hinteren Rängen klassierten Kantone holen indes teilweise auf. So lautet das Fazit des am Mittwoch veröffentlichten kantonalen Wettbewerbsindikators (KWI) der UBS. Ganz oben auf dem Podest steht der Kanton Zug, gefolgt von Basel-Stadt und Zürich.

Dahinter finden sich mit einigem Abstand, aber laut UBS noch mit «hoher Wettbewerbsfähigkeit» der Aargau, Schwyz, Basel-Landschaft und die Waadt. Im dichtgedrängten Mittelfeld stehen weitere zehn Kantone mit «soliden Wachstumsaussichten».

Eher schlecht abgeschnitten hätten fünf Kantone mit einer «moderaten Wettbewerbsfähigkeit». Am unteren Ende der Tabelle finden sich die Bergkantone Uri, Graubünden und Wallis sowie der Jura, denen die UBS eine «geringe» Wachstumschancen attestiert.

Die Experten der Investment- und Vermögensverwaltungssparte der Grossbank haben in der Studie entlang von acht Säulen mit insgesamt 57 Variablen einen Wert von 0 bis 100 errechnet. Der Kanton Zug als Benchmark erreichte im KWI den Höchstwert von 100, während der Kanton Jura mit einem Indexwert von 34,6 auf dem letzten Platz landete. Der KWI soll laut UBS Aufschluss über die «langfristige relative Wettbewerbsfähigkeit» eines Kantons geben.

«Karten neu gemischt»

Seit der letzten Ausgabe des KWI aus dem Jahr 2021 ist ein Grossteil der Veränderungen die Indikatoren «Kostenumfeld» und «Arbeitsmarkt» zurückzuführen, wie die UBS-Ökonomin Katharina Hofer an einer Medienkonferenz ausführte. Gemeint sei damit etwa der interkantonale Steuerwettbewerb, welcher durch die Annahme der OECD-Mindestbesteuerung von Unternehmensgewinnen an Bedeutung verloren habe.

«Kantone mit ehemals tiefen Gewinnsteuern werden damit für die betroffenen Firmen als Standort im Vergleich zu Kantonen mit höheren Unternehmenssteuern weniger attraktiv», erläutert Hofer. Dass seit geraumer Zeit aber die «Karten neu gemischt» würden, liege aber auch an den Themen Wohnungsverfügbarkeit und Fachkräftemangel.

Für ein nachhaltiges Beschäftigungswachstum seien freie und bezahlbare Wohnungen wichtig, ansonsten ergebe sich ein Nachteil für den Standort, sagt Hofer. Die Kombination dieser Faktoren habe dazu geführt, dass bestimmte Kantone ihre Wachstumsaussichten hätten verbessern können. Dazu zählen etwa die Ost- und Nordwestschweizer Kantone Solothurn, Aargau, Thurgau, Schaffhausen und Appenzell Innerrhoden.

Eher verschlechtert hätten sich in Sachen Steuern und Wohnen derweil die meisten Innerschweizer Kantone. Dazu zählen etwa Ob- und Nidwalden oder Schwyz und Uri.

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