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Sterbehilfe in Pflegeheim erhält grossen Zuspruch

Das Pflegezentrum Linthgebiet lässt Patienten den Freitod wählen. Das heikle Thema Sterbehilfe sorgte auf der Facebook-Seite der «Südostschweiz» für viele Reaktionen. Eine grosse Mehrheit begrüsst den Entscheid des hiesigen Pflegezentrums.

Südostschweiz
14.03.17 - 16:20 Uhr
Pflegezentrum Linthgebiet: Hier können die Bewohner den Freitod wählen. (Bild: Markus Timo Rüegg)
Pflegezentrum Linthgebiet: Hier können die Bewohner den Freitod wählen. (Bild: Markus Timo Rüegg)

Sterbehilfe ist ein Thema, bei dem die Meinungen geteilt sind. Die Befürworter von Organisationen wie Exit argumentieren, der Mensch müsse selber über sein Leben bestimmen können – und somit den Tod wählen können, wenn keine Kraft mehr für ein Weiterleben vorhanden ist. Von den Gegnern wiederum heisst es, das Leben sei ein Geschenk und dürfe nicht weggeworfen werden. Schliesslich können beispielsweise Fehldiagnosen zu voreiligen Schlüssen verleiten. Gemäss einer Abstimmung auf der Homepage der «Südostschweiz» sind die Befürworter der Sterbehilfe in der Überzahl.

Selbstbestimmung wahren

Über 90 Prozent aller Umfrageteilnehmer finden, dass der Mensch selber über sein Ableben entscheiden soll. Auch auf der Facebook-Seite der «Südostschweiz» zeigte sich in den Kommentaren ein eindeutiges Bild. «Wer diesen Schritt wählt, musste schon genug Hürden nehmen. Das soll er würdevoll tun können und nicht vor einen Zug springen müssen», schreibt eine Frau. Viele Nutzer teilen die Meinung, dass ein Mensch mit einer schweren Krankheit die Möglichkeit haben soll, seinem Leid ein Ende zu setzen. «Wir können nicht einmal erahnen, was die Betroffenen für ein Leben erdulden müssen», heisst es in einem weiteren Kommentar. Daher sei es für solche Schicksale legitim, die Sterbehilfe zu beanspruchen.

Wer diesen Schritt wählt, musste schon genug Hürden nehmen.

Ein zentraler Punkt in der Diskussion auf dem Sozialen Netzwerk war die Selbstbestimmung: «Ich finde es gut, wenn man wenigstens noch fei entscheiden kann, wie und wann man sterben will.» Eine weitere Nutzerin schreibt, dass ein Mensch dort aus dem Leben scheiden soll, wo er sich wohl fühlte und «dihei gsi isch».

Zwiespalt bei der Kirche

Gerade bei der Kirche sorgt die Thematik immer wieder für Diskussionen. Dennoch zeigen sich die Beteiligten auch hier offen für Sterbehilfe. «Was ich nicht tue, und die Kirche hoffentlich auch nicht, ist urteilen – und schon gar nicht verurteilen», sagt Esther Rüthemann, Seelensorgerin und Pastoralassistentin in der Kirche Maria Himmelfahrt in Jona.

Wir sind nicht ausdauernd im Aushalten von Schmerz und Leid – das gehört zum Leben dazu.

Dennoch steht sie der Sterbehilfe kritisch gegenüber: «Wir sind nicht sehr ausdauernd im Aushalten von Schmerz und Leid. Das gehört zum Leben dazu, diese Seite dürfen wir nicht ausblenden, wie es uns gerade passt.» Gerade ältere Menschen dürfen nicht einfach «entlassen werden». Vielmehr solle man die Werte des Alters neu entdecken. (due)

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