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Jäger leisten Ausserordentliches für den Rothirsch

An der Hegeschau vom Freitag in Walenstadt stand der Rothirsch als Tier des Jahres 2017 im Mittelpunkt. Sein Beispiel zeigt, wie Wildtiere ihre ehemaligen Lebensräume wieder besiedeln und die Menschen darauf reagieren.

Südostschweiz
10.03.17 - 20:00 Uhr
Rothirsch: In der Ostschweiz werden 46 der Tiere mit GPS überwacht. (Pressebild)
Rothirsch: In der Ostschweiz werden 46 der Tiere mit GPS überwacht. (Pressebild)

Der Rothirsch wurde von Pro Natura zum Tier des Jahres bestimmt, um auf die zerstückelte Landschaft hinzuweisen. Die Rothirsche bewegten sich auf traditionellen Wegen durch die Landschaft, sagte Regierungsrat Bruno Damann in seinem Grusswort. Diese Wege würden durchkreuzt vom gut ausgebauten Verkehrsnetz der Menschen. «Der Mensch greift in die Wildlebensräume ein und durchkreuzt mit seinen Verkehrswegen und Kulturen traditionelle Wanderrouten», sagte Damann. «Durch diese Eingriffe trägt er die Verantwortung, die Tiere gesund zu erhalten». Die Natur könne nicht einfach sich selber überlassen werden. In der Schwerpunktplanung der Regierung stehe deshalb das Ziel «Der Kanton St.Gallen trägt Sorge zu seinen vielfältigen Ressourcen». Wie dieses Ziel zu erreichen sei, werde in einer Biodiversitätsstrategie festgehalten. Voraussichtlich im Herbst 2017 werde die Regierung diese Strategie verabschieden, kündigte Regierungsrat Damann an.

Unsichtbares Wild

In seinem Referat behandelte Gastredner Robin Sandfort von der Universität für Bodenkultur Wien den Einfluss der Jagd auf die Raumnutzung durch das Wild. Die Resultate seiner Untersuchungen zeigten, dass ein ständiger Jagddruck das Wild scheuer mache und der Aufwand zum Jagderfolg steige. Als Massnahmen empfiehlt Sandfort Wechsel zwischen Jagdzeiten und Jagdruhe sowie die Variation der Jagdmethoden und Standorte.

Mit Satelliten und Sonden

Claudio Signer von der ZHAW Wädenswil berichtete als wissenschaftlicher Projektleiter von den jüngsten Erkenntnissen aus dem interkantonalen Projekt Rothirsch in der Ostschweiz. Insgesamt seien 46 Rothirsche mit GPS-Halsbändern besendert und 24 Tiere mit Ohrmarken markiert worden. Die Datenerhebung gehe jetzt zu Ende und die Halsbänder würden eingesammelt. «Ausgedehnte Wanderungen zwischen den Regionen sind eher selten», schliessen die Wissenschaftler aus den Bewegungsdaten. Die Kotanalysen und weitere Untersuchungen wiesen auf einen stark saisonal geprägten Speiseplan der Rothirsche hin. Der dritte Themenbereich des Projektes untersucht die Einflüsse des Menschen auf das Verhalten der Rothirsche. In den nächsten Monaten würden die Daten und Zusammenhänge weiter analysiert, sagte Signer.

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