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Für Sportschüler geeignete Lehrstellen sind sehr gesucht

Die Sportschule in Rapperswil-Jona ist eine Erfolgsgeschichte. Doch nach der Schule endet die hoffnungsvolle Karriere häufig in einer Sackgasse, weil Lehrbetriebe kein Verständnis für Trainingspläne und Wettkampftermine haben. Netzwerk Sportschule will dies ändern.

Südostschweiz
27.02.17 - 11:30 Uhr
Schule und Sport: Die Schüler der Sportschule müssen Schulstoff und Training unter einen Hut bringen. (Bild: Markus Timo Rüegg)
Schule und Sport: Die Schüler der Sportschule müssen Schulstoff und Training unter einen Hut bringen. (Bild: Markus Timo Rüegg)

Sporthalle Grünfeld in Jona, kurz vor dem Volleyball-Spiel TSV Jona gegen Einsiedeln: Während Fans auf den Anpfiff des Spiels warten, hat sich im hinteren Teil der Halle eine rund 20-köpfige Gruppe zusammengefunden. Es sind die Mitglieder des Netzwerks Sportschule, die über die Erfolge der Schule berichten. Zugleich möchten sie mit dem Anlass Vertreter des Gewerbes auf ein Problem aufmerksam machen: Die Absolventen der Schule finden nur schwer geeignete Lehrstellen. Denn Nachwuchssportler brauchen wegen Training und Wettkämpfen viel Verständnis seitens der Lehrbetriebe.

Schule und Sport mit einem Ziel

Stadtrat und Schulratspräsident Thomas Rüegg, einer der Initianten des Netzwerks, stellt einleitend das Konzept der Sportschule vor: Die Grundidee sei, dass die Schule Sporttalenten Zeit fürs Training und Wettkämpfe gibt. «Durch eine tiefere Anzahl von wöchentlichen Lektionen – und zwar 25 statt 32 – erhalten die Schüler mehr Zeit für Trainingseinheiten und Regeneration», so Rüegg.

Vor drei Jahren startete die Schule im Schulhaus Bollwies mit den ersten drei Klassen der Oberstufe. Die Nachfrage nach einem der 24 Plätze war laut Rüegg sehr gross. «45 Schüler hatten sich gemeldet.» Zurzeit hat die Sportschule Platz für 70 Schüler. Fürs Schuljahr 2017/2018 möchte man 90 Schüler aufnehmen. Gerade weil die Sportschule so erfolgreich ist, möchte das Netzwerk Sportschule mehr Firmen dazu bringen, Nachwuchssportler auszubilden.

Auch Lehrbetriebe profitieren

Wie wichtig solch individuelle Lehrstellen für die sportlichen Karrieren sind, weiss Evelyne Dirren, ehemalige Skirennfahrerin im Abfahrtskader und heutige Berufsberaterin bei der Berufs- und Laufbahnberatung See-Gaster. «Wenn Jugendliche keinen Lehrbetrieb finden, der ihnen Zeit fürs Training und Wettkämpfe gewährt, ist es mit der Sportlerlaufbahn ganz schnell vorbei», sagt Dirren.

Um den Anwesenden einen Einblick in den Alltag eines Nachwuchssportler zu geben, ist Laura Caluori anwesend. Sie besuchte nach der Sekundarschule in Uznach die Kantonsschule Wattwil. Gleichzeitig spielte sie Volleyball in der Jugendnationalmannschaft. Nüchtern berichtet die 22-Jährige vom Trainingsaufwand und den langen Fahrten an die Spiele. Caluori schwärmt von einem Gastsemester an der University of Minnesota. «Sportliche Ziele haben an amerikanischen Schulen einen viel höheren Stellenwert als hierzulande.» Heute studiert Caluori an der pädagogischen Hochschule Bern und spielt im Nationalmannschaftskader Beachvolleyball.

Die Vereine ziehen mit

Schliesslich erwähnt Schulleiter Brunner eine weitere wichtige Voraussetzung für den Erfolg der jungen Sportler: «Die vier grossen Sportvereine der Stadt sind Partner der Sportschule.» Ohne die Nachwuchsförderung bei den Lakers, beim Fussballclub, beim Volleyball-Club TSV und beim Unihockeyverein Jona-Uznach Flames sei die Sportschule undenkbar. (js)

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