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Lawinenüberlebende: «Ich habe jetzt zwei Geburtstage»

Giorgia Galassi ist eine der Überlebenden des Lawinenunglücks in den Abruzzen. Die ursprünglich aus Rapperswil-Jona stammende Galassi sprach nun in einem Interview erstmals über ihren Kampf um das Überleben.

Südostschweiz
26.01.17 - 11:59 Uhr
Spricht von einem Wunder: Giorgia Galassi (rechts) hat das Lawinenunglück überlebt. (Keystone)
Spricht von einem Wunder: Giorgia Galassi (rechts) hat das Lawinenunglück überlebt. (Keystone)

Zwei Tage lang zitterten Familie und Freunde von Galassi. Zusammen mit ihrem Freund sass die 22-Jährige in einem Hotel fest – verschüttet unter einer Lawine, die durch ein Erdbeben ausgelöst wurde. Nach 48 Stunden konnten die Retter sie bergen.

Im 50 Zentimeter grossen Loch ausgeharrt

Die Stunden unter der Schneedecke seien ein Leidensweg gewesen. «Wir waren in einem Loch eingesperrt , dass etwa 50 Zentimeter gross war. Wir hörten nur leise Kinderstimmen von irgendwo her, sonst war es still», so Galassi im Interview mit den «Obersee Nachrichten» (ON). In dem Moment, als die Lawine kam, sei alles blitzschnell gegangen. «Wir sassen aufgrund der Beben alle in der Lobby und durften nichtmehr in die Zimmer. Am frühen Morgen gab es einen Riesenlärm und dann stürzte mit einem Knall das ganze Gebäude ein», erklärt Galassi den Moment der Verschüttung.

Schnee essen gegen den Durst

Galassi und ihr Freund hatten Glück. Gemäss der mittlerweile im italienischen Giulia Nova wohnhaften Rapperswilerin hatten sich zwei Holzsäulen über den beiden verkeilt ­– sie hielten die herabstürzende Decke auf. «Wir haben viel geredet, gewartet und immer wieder gerufen und an die Balken geschlagen, damit man uns hört.» Gegen den Durst hätten sie Schnee gegessen.

Als dann die Stimmen der Retter zu hören waren, sei das eine riesige Erleichterung gewesen – auch wenn es noch Stunden dauerte, bis die Retter sie befreien konnten. «Ich bin glücklich für mich und meinen Freund, aber traurig für alle, die das Unglück nicht überlebt haben», erklärt sie gegenüber der ON. «Ich habe jetzt zwei Geburtstage ­ – den 14. April und den 21. Januar.» (due)

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