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Aus 3 mach 1: Zivilschutz wird neu organisiert

Die drei Zivilschutzorganisationen im Linthgebiet sollen zu einer verschmolzen werden. Statt Kriegsschutz soll künftig die Katastrophenhilfe im Vordergrund stehen. Die Reorganisationspläne wären allerdings noch zu stoppen.

Südostschweiz
26.01.17 - 17:30 Uhr
Im Einsatz: Zivilschützer sollen künftig vor allem in Notlagen helfen.
Im Einsatz: Zivilschützer sollen künftig vor allem in Notlagen helfen.

Der Zivilschutz soll zeitgemässer und effizienter werden. Nachdem Bund und Kanton die Weichen dafür gestellt haben, stehen auch im Linthgebiet Veränderungen an: Insgesamt wird die Zahl der Zivilschutzorganisationen im Kanton von 20 auf acht verringert. Für das Linthgebiet bedeutet das, dass die drei bisherigen Organisationen zu einer neuen verschmelzen. Sie wird Zivilschutzorganisation Zürichsee-Linth heissen.

Der Kriegszivilschutz soll zum Katastrophenschutz umgebaut werden. In einem Papier der Regierung heisst es dazu: «Hauptaufgabe des Zivilschutzes ist heute nicht mehr der Schutz der Bevölkerung im Falle bewaffneter Konflikte, sondern die Katastrophen- und Nothilfe.»

Weniger Helfer und Material

«Wir bekommen die Chance, aus dem derzeit eher etwas belächelten Zivilschutz etwas Besseres zu machen», sagt Roland Meier, Kommandant der Zivilschutzorganisation See-Linth. Sie ist eine der drei Organisationen, die miteinander verschmolzen werden sollen. Meier erwartet, dass die Umstrukturierung den Zivilschutz professioneller, schneller und flexibler macht. Die Neuorganisation koordiniert Peter Göldi, Geschäftsführer der Region Zürichsee-Linth. «Es werden Strukturen vereinfacht und Kräfte gebündelt», sagt er. Laut Göldi geht die Projektgruppe davon aus, dass die neue Organisation etwas weniger kosten wird als die bisherigen drei.

«In den 60er-Jahren wurden wegen des Kalten Krieges viele Dinge gekauft, die heute nicht mehr gebraucht werden.»

Künftig werden weniger Helfer benötigt. Laut Kommandant Meier sind im Linthgebiet aktuell etwa 700 Personen im Zivilschutz tätig. Künftig werden nur noch 380 gebraucht. «Personen zwischen 35 und 40 könnten in die Reserve versetzt werden», so Meier. Durch die Neuorganisation wird auch Material überflüssig. «In den 60er-Jahren wurden vor dem Hintergrund des Kalten Krieges viele Dinge gekauft, die heute nicht mehr gebraucht werden», sagt Meier.

Standort Rapperswil-Jona

Es zeichnet sich ab, dass die neue Zivilschutzorganisation ihren Sitz in Rapperswil-Jona haben wird – dem aktuellen Standort der Zivilschutzorganisation See-Linth. «Dafür haben sich die Gemeinden in der Projektphase übereinstimmend und klar ausgesprochen», sagt Göldi. Er schliesst nicht aus, dass der bisherige Zivilschutzkommandant in Rapperswil-Jona, also Roland Meier, auch Leiter der neuen Organisation wird.

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Die Beschlüsse der Stadt- und Gemeinderäte zur gemeinsamen Zivilschutzorganisation unterliegen allerdings dem fakultativen Referendum. Mit ausreichend Unterschriften wäre die Umsetzung noch zu verzögern oder gar zu stoppen. Widerstand erwarten die Verantwortlichen nicht. Göldi geht davon aus, dass die Vereinbarung am 1. April in Kraft treten wird. Meier erwartet, dass die neue Organisation am 1. Juli startklar ist. (sch)

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