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Seedorf setzt auf grünen Kern mit grauem «Keller»

Nach Abklärungen steht fest: Schmerikon verfolgt seine Pläne für ein attraktiveres Ortszentrum weiter. Es soll mehr Raum zum Flanieren, einen begrünten Dorfplatz und darunter eine grosse Tiefgarage geben. Trotz Seenähe sei diese umsetzbar. Kosten: insgesamt fast 11 Millionen Franken. Nun hofft die Gemeinde auf eine Finanzspritze vom Bund.

Südostschweiz
20.12.16 - 04:00 Uhr

Seit über zehn Jahren sucht die Gemeinde Schmerikon eine Lösung, wie das Dorfzentrum attraktiver gestaltet werden könnte. Zig Vorschläge gab es schon, einige davon wurden länger verfolgt, aber dann doch wieder sistiert: «Zu wenig durchdacht», «kaum umsetzbar» oder «nicht mehrheitsfähig», lauteten jeweils die Verdikte.

Die neueste Variante, die aus einem Studienauftrag der Gemeinde hervorging, scheint Erfolg versprechender zu sein. Bei der Präsentation vor anderthalb Jahren lobten gar frühere Kritiker das «ausgereifte» Siegerprojekt. Hauptziele: Den Durchgangsverkehr durch das Seedorf minimieren und die ganze Umgebung rund um den Bahnhof zum Erholungs- und Begegnungsraum umgestalten. Konkret soll der grosse Parkplatz am Bahnhof einem schönen Dorfplatz mit Wiesen, Spazierweg und einzelnen Bäumen weichen. Im Gegensatz zu den ersten Plänen ist zudem neu eine grosse Tiefgarage direkt unter dem Dorfplatz vorgesehen.

Tiefgarage ist technisch machbar

Nun zeigt die entsprechende Machbarkeitsstudie: Bautechnisch wäre die Tiefgarage dort realisierbar – trotz Seenähe. Allerdings wurde der Baugrund noch nicht im Detail untersucht, wie Gemeindepräsident Félix Brunschwiler bestätigt. Aufgrund dieser Abklärungen hat der Gemeinderat beschlossen, die Pläne zur Belebung des Zentrums weiter voranzutreiben – mit einer Tiefgarage unter dem Dorfplatz. Möglich wären zwei Varianten: Eine Tiefgarage mit 56 Parkplätzen für rund 3,6 Millionen Franken sowie eine mit 78 Plätzen, die mit etwa 5 Millionen zu Buche schlagen würde.

Bis es soweit ist, dürften noch einige Monate vergehen. Denn Dorfplatz und Tiefgarage sind nur zwei Bereiche, um dem Ortskern neues Leben einzuhauchen. So soll der Verkehr auf der Bahnhofstrasse zukünftig reduziert werden. Die Strasse soll zur Begegnungszone werden – primär für Fussgänger und Velofahrer: Vorgesehen sind eine schmucke Baum-Allee, Rad- und Fusswege sowie einzelne Parkplätze.

Konkrete Projekte bis Herbst 2017

Ebenso ein markantes Facelifting soll die Hauptstrasse erhalten: schmalere richtungsgetrennte Fahrbahnen, integrierte Velostreifen und deutlich breitere Trottoirs. Damit wollen die Planer vier Fliegen mit einer Klappe schlagen: Fussgänger erhalten mehr Platz zum Flanieren, Velofahren wird sicherer, die ortstypische Häuserzeile nördlich der Strasse kommt besser zur Geltung und der motorisierte Durchgangsverkehr wird reduziert.

Brunschwiler blickt bereits voraus: «Bis im Herbst 2017 sollten die beiden Vorprojekte vorliegen.» Heisst: Läuft alles nach Plan, könnten die Schmerkner im Jahr 2018 über den Baukredit für die Zentrumsgestaltung befinden. Momentan rechnet die Gemeinde mit Gesamtkosten von 10,7 Millionen Franken. Schmerikon müsste nicht den ganzen Betrag selbst berappen: Die Kosten von 1,4 Millionen für die Verkehrsberuhigung der Hauptstrasse würde der Kanton tragen, die restlichen 9,3 Millionen müsste wohl die Gemeinde beisteuern.

Auch ohne Bundesmittel umsetzen

Noch hofft Schmerikon aber auf einen Zustupf aus Bern. Denn die komplette Neugestaltung des Schmerkner Ortskerns ist Teil des 3. Agglomerations-Programms, das der Verein Agglo Obersee beim Bund eingereicht hat. Dieser prüft nun, inwiefern er das Projekt für unterstützungswürdig hält. Maximal übernimmt er 40 Prozent der Kosten. Für die Gemeinde sei aber klar: Das Projekt werde auch ohne Finanzspritze aus Bern umgesetzt. «Ob es in diesem Fall Abstriche gäbe, können wir momentan aber noch nicht sagen.» (rol)

Wie es um die Dorfzentren in Kaltbrunn, Eschenbach und Schänis steht, lesen Sie in der Dienstagsausgabe der «Südostschweiz» Gaster-See.

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