Grosse Autos ecken in engen Parkhäusern öfter mal an

Fast jede Parkhaussäule ist einzigartig – individuell gestaltet durch Autos, deren Fahrer sich beim Ein- und Ausparken verschätzt haben. Wer all die Kratzer und Lackspuren betrachtet, kann sich vorstellen, wie viele Nerven solche Säulen Autofahrer schon gekostet haben. Das Problem verschärft sich, da die Parkanlagen oft seit Jahrzehnten bestehen, während die Autos immer breiter werden.

Auch im Parkhaus unter dem Einkaufszentrum Frohsinn in Uznach ist jede Säule ein Unikat. «Vereinzelt haben wir von abgebrochenen Spiegeln gehört oder dass jemand irgendwo rangefahren ist», erzählt André Vecellio. Er ist Mitglied des Verwaltungsrats der Streuli Immobilien AG, der das Parkhaus gehört. Wie Vecellio sagt, kam es öfter vor, dass grössere Fahrzeuge gleich zwei Parkplätze belegten.

Betreiberin in Uznach reagiert

Deshalb hat die Streuli Immobilien AG reagiert und das Parkhaus umgestaltet. Die Stellplätze sind breiter geworden – das helle Weiss der neu gezogenen Linien sticht ins Auge. Während Autos vorher maximal 2,20 Meter Platz hatten, stehen im zentralen Bereich des Parkhauses nun bis zu 3,30 Meter zur Verfügung. Durch die Verbreiterung sind Parkplätze verloren gegangen. Dafür gebe es nun aber Ersatz im Aussenbereich, sagt Vecellio. Insgesamt stünden ebenso viele Kundenparkplätze zur Verfügung wie vor der Umgestaltung.

Keine Beschwerden bei der Stadt

Obwohl der Schritt in Uznach gut ankommt, sind Umgestaltungsmassnahmen in Parkhäusern bei der Stadt Rapperswil-Jona kein Thema. Sie verwaltet die Parkhäuser Schanz und See, die ihr teils auch gehören. Von Beschwerden wisse er nichts, daher gebe es auch keine Änderungspläne, sagt Guido Wunderlin von der Sicherheitsverwaltung der Stadt.

Parkhauskunden sind geteilter Meinung darüber, ob die Parkgarage zu eng ist. Etwa die Hälfte der Befragten sieht bei einer kleinen Umfrage kein Problem. Die andere Hälfte hingegen schon. Das Parkhaus sei zu schmal, die Säulen zu breit und das Aussteigen daher mühsam, kritisiert eine Frau. «Mein Auto ist auf beiden Seiten kaputt, weil die Leute immer die Türen reinhauen – auch auf anderen Parkplätzen», erzählt sie weiter.

Eine Frage des Fahrstils

«Es gibt keine Beschwerden oder Probleme», sagt der Hauswart des Parkhauses, Niklaus Fäh. «Das Übliche eben, dass die Leute die Säulen zerkratzen, aber das passiert überall.» Ab und zu liege auch Plastik herum, weil jemand irgendwo angeeckt sei.

Dieses Jahr hätten auch schon ein bis zwei Autos ein anderes Fahrzeug erwischt. «Das liegt aber meist daran, dass die Menschen ihr Auto nicht im Griff haben oder gestresst sind. Wenn die Leute langsam und vorsichtig fahren, geht alles klar», so Fäh. Er habe noch kein Parkhaus ohne zerkratzte Säulen gesehen. (sch)