Einstein, Goebbels, Gandhi - ein Glarner hatte sie alle
Albert Einstein, Mahatma Gandhi, Charlie Chaplin – ein Schneider aus Glarus sammelte während 30 Jahren Autogramme von Berühmtheiten. Jetzt ist sein Album wiederentdeckt worden.
Albert Einstein, Mahatma Gandhi, Charlie Chaplin – ein Schneider aus Glarus sammelte während 30 Jahren Autogramme von Berühmtheiten. Jetzt ist sein Album wiederentdeckt worden.
Die Andenken, die sich der Glarner Andreas Zwicky in sein Fotoalbum klebte, erinnerten ihn nicht an glückliche Familienmomente. Der ledige Schneider stellte sich eine andere Familie zusammen: die berühmtesten Menschen der Welt. Albert Einstein, Thomas Edison, Winston Churchill – so, wie andere Briefmarken sammeln oder Tschutti-Bildli, trug Zwicky seine Autogramme zusammen. In Illustrierten schnitt Zwicky Portraits aus und klebte sie neben die Autogramme. So schuf Zwicky ein kurioses Zeitdokument, das jetzt, 30 Jahre nach seinem Tod, wiederentdeckt worden ist. Über den Autogrammsammler selber ist nicht viel bekannt. Andreas Zwicky wurde 1903 geboren, der Astrophysiker Fritz Zwicky war sein Cousin. Zwicky war von Beruf Schneider und wohnte an der Burgstrasse in Glarus. Er starb kinderlos im Jahr 1985.
Autogramm von Charlie Chaplin
In 30 Jahren hat Zwicky rund 180 Autogramme gesammelt und in seinem Album eingeklebt. Die Ältesten stammen aus dem Jahr 1930. Die Letzten sind um 1960 geschrieben worden. Zu manchen schrieb er mit Bleistift in Grossbuchstaben weitere Informationen. Ob Zwicky auch nur eine der Berühmtheiten persönlich getroffen hat, weiss man nicht. Die allermeisten dürfte er per Post um ein Autogramm gebeten haben. Aus den Antworten kann man schliessen, dass er manchen einige persönliche Zeilen geschrieben hat. Henri Guisan etwa bedankte sich persönlich für die «freundlichen Wünsche». Zwicky hat für Guisan dafür die erste Seite seines Albums reserviert.
General Guisan bedankte sich für die schönen Wünsche von Zwicky.
Sogar Josef Goebbels und Leni Riefenstahl finden sich in der Sammlung.
Die Autogramme enthalten auch persönliche Details: Gandhi kritzelte wie ein Kind.
Seine Autogrammanfragen verschickte Zwicky in der ganzen Welt. Aus dem Sekretariat des deutschen Bundeskanzlers Konrad Adenauer erhielt er die Antwort: «Sehr geehrter Herr Zwicky! Ihr Schreiben vom 5.d.M. lag dem Herrn Bundeskanzler vor. Der Herr Bundeskanzler hat Ihre Bitte erfüllt. Sie erhalten anbei sein Autogramm.» Aus den USA bekam er die zackige Unterschrift von Präsident Harry Truman zugeschickt. Und Urwaldarzt Albert Schweitzer schrieb aus Afrika in schöner Schnüerlischrift: «Zwicky, sei herzlichst gegrüsst.» (uwe)
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