Caminada lässt die ersten Vögel fliegen

«Es wird immer schwieriger, gute junge Leute zu finden, die auch bereit sind, dem Gastgewerbe treu zu bleiben», sagt der Bündner Spitzenkoch Andreas Caminada. Damit spricht er ein zentrales Problem der Branche an: Seit Jahren plagt diese der Umstand, dass junge Menschen eine Lehre als Koch oder Serviceangestellte zwar angehen, diese aber während der Ausbildung abbrechen oder dem Beruf spätestens nach der Ausbildung den Rücken kehren. Dabei wirken die unorthodoxen Arbeitszeiten, die strengen Arbeitstage und die phasenweise Hektik auf viele abschreckend.

Diesem Problem will Caminada nun Gegensteuer geben, indem er einen Teil des Menü-Preises im «Schloss Schauenstein» spendet. Und zwar an seine eigene Stiftung, die Fundaziun Uccelin, welche er vor einem Jahr gründete. Die junge Stiftung untersützt junge Kochtalente im In- und Ausland. Mit dem Ziel, den «jungen Berufsleuten die Möglichkeit zu bieten, internationale Erfahrungen zu sammeln». Das Ausbildungsprogramm beginnt immer in Caminadas Betrieb. Doch die Vögelchen können dank Lehrmeisters Netzwerk weltweit Erfahrungen sammeln. Etwa bei Daniel Humms «Eleven Madison Park» in New York oder bei Massimo Botturas «Osteria Francescana» in Modena.

Die ersten Bewerbungen für das Ausbildungsprogramm sind bereits eingetroffen – rund 150 Personen aus der ganzen Welt haben sich angemeldet, Köche von Chile bis nach Indien. Nun muss Caminada die geeignetsten Leute unter ihnen auswählen und die Programme fertig ausarbeiten. «Das ist zwar enorm viel Arbeit, ich freue mich aber ausserordentlich darauf», so der Spitzenkoch. Und etwas Zeitdruck hat er auch, denn im Frühling sollen die ersten Vögelchen fliegen. (ah)