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Jetzt dürfen auch Apotheker ihre Patienten piksen

Im Kanton St. Gallen dürfen Apotheker ihre Kunden nun gegen Grippe und FSME impfen. Vorher müssen sie aber eine Weiterbildung absolvieren. In der Region Gaster und See ist das Impfangebot noch dünn gesät. Das soll sich aber ändern.

Südostschweiz
03.11.16 - 08:00 Uhr

Ohne Termin und nach Feierabend noch schnell zur Grippeimpfung – das ist seit dem 1. November 2016 auch im Kanton St. Gallen möglich. Apotheker mit Fähigkeitszeugnis dürfen Kunden nun gegen Grippe und von Zecken ausgelöste Hirnhautentzündung (FSME) impfen. Ziel ist, dass sich mehr Menschen immunisieren lassen. «Wir wollen Leute ansprechen, denen der Aufwand, zum Hausarzt zu gehen, zu gross ist», sagt Yvonne Geiger, Präsidentin des Apothekerverbands St. Gallen/Appenzell. Zunächst bieten 13 Apotheken im Kanton den Impfservice an.

Separater Raum erforderlich

Apotheker, die impfen möchten, müssen vorher einen Kurs machen. Philippe Stoffel aus Rapperswil-Jona hat das schon erledigt. In seinem Geschäft im Einkaufszentrum Albuville können sich Kunden nun impfen lassen. «Mit vier Tagen Präsenz und Selbststudium liegt der Zeitaufwand für die Weiterbildung bei etwa fünf Tagen. Die Kosten betragen rund 2000 Franken», erzählt Stoffel.

Wenn alles glatt läuft, will er Impfungen ab Mitte des nächsten Jahres auch in seinem zweiten Geschäft anbieten, der Bahnhofsapotheke in Rapperswil-Jona. «Ich finde es gut, dass Impfen einfacher gemacht wird», sagt Stoffel. In seiner Apotheke wird die Grippeimpfung 36 Franken kosten.

Preise bestimmen die Apotheker

Wie viel die Apotheker verlangen, können sie selbst entscheiden. Laut der Präsidentin des Apothekerverbands liegen die Kosten für die Grippeimpfung bei etwa 40 Franken. Für die FSME-Immunisierung fallen rund 70 Franken an. Patienten müssen Impfungen in der Apotheke in aller Regel aus eigener Tasche bezahlen.

Beim Arzt ist das Impfen etwas günstiger als in der Apotheke. Laut des Präsidenten der Ärztegesellschaft des Kantons St. Gallen, Jürg Lymann, kostet die Grippeimpfung für gesunde Menschen in der Hausarztpraxis 25-30 Franken.

Die Vorbereitungen laufen

Neben der Apotheke von Philippe Stoffel bietet bislang kein Haus in der Region Gaster und See Impfungen an. Vielerorts laufen aber die Vorbereitungen dafür. «Wir werden die Dienstleistung dort so schnell wie möglich anbieten», heisst es bei der Denzler Apotheke in der Zürcherstrasse in Rapperswil-Jona. Die verantwortlichen Apotheker befänden sich in der Weiterbildung. In der Streuli Apotheke in Uznach möchte die zuständige Galencia AG ab 2017 Impfungen anbieten.

Wenn der Service auch bislang noch etwas dünn gesät ist – nach und nach werden neue Impfapotheken hinzukommen. Laut Geiger vom Apothekerverband befinden sich im Kanton derzeit zwölf Apotheker in der Weiterbildung. «Nächste Saison ist voraussichtlich etwa die Hälfte der 55 Apotheken im Kanton so weit, dass sie impfen kann», sagt Geiger.

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