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Weesner «Leuchtturm» steht ohne Investor da

Der Investor des Projekts «Café am See» in Weesen ist abgesprungen. Dies wurde an einer Infoveranstaltung bekannt. In der Bevölkerung formiert sich Widerstand. Die neu gegründete «IG kein Koloss» will den Bau verhindern.

Südostschweiz
27.10.16 - 11:15 Uhr

Es sei ein stolzes Haus, sagte Dietrich Schwarz gestern Abend in der Speerhalle in Weesen. «Es ist ein Privileg, an einer so schönen Lage ein Haus bauen zu dürfen.» Die Überbauung «Café am See», welche der Architekt anlässlich einer Orientierungsveranstaltung zusammen mit dem Gemeinderat Weesen vorstellte, soll sieben Stockwerke hoch werden – der höchste Punkt des Hauses würde gemäss den Planern 24, 4 Meter erreichen. Für viele Weesner ist das offenbar zu viel: «Die Höhe stört mich», sagten einige Votanten. Dieser Turm sei zu dominant für Weesen. Der Klotz passe nicht ins Ortsbild. «Als Kirche wäre die Höhe okay, so aber zerstöre er das Ortsbild», waren die Reaktionen nicht nur gestern Abend, sondern auch am Stammtisch und in den Leserbriefspalten.

Investor stellte Bedingungen

Aber nicht nur die skeptischen Rückmeldungen bezüglich der Gebäudehöhe stellen die Planer vor Herausforderungen. Gestern wurde zudem bekannt, dass der Investor ausgestiegen ist. Dieser habe zwei Bedingungen gestellt, «die wir ganz klar» ablehnten, wie Gemeindepräsident Marcel Benz erläuterte. Der Investor wollte, dass die Gemeinde die geplanten Gewerbeflächen selber miete oder eine Garantie dafür leiste. Die zweite Forderung: «Er verlangte, dass die Gemeinde die Kosten übernimmt, falls es zu aussergewöhnlichen Massnahmen wegen des Baugrundes am See kommen würde.»

Das könnte bereits das Aus für die Überbauung bedeuten. Denn das Projektteam – zu welchem auch der Investor gehörte – muss innerhalb eines Jahres nach dem Sieg ein Baugesuch einreichen. Die Zeit ist also knapp.

Keine Firstbegrenzung

Wird innert der Frist ein neuer Investor gefunden, steht jedoch immer noch die Höhe des Baus zur Debatte. Dass in Weesen überhaupt so hoch gebaut werden kann, wussten die wenigsten Bürger und waren entsprechend überrascht, als sie erstmals eine Visualisierung des Siegerprojektes zu Gesicht bekamen. Das liegt an einer Bestimmung im Baureglement, welche für die Kernzone 3 keine Firsthöhen festlegt. Die Architekten nutzen diesen Punkt also gesetzesgemäss aus. Die Überlegung dahinter sei, «möglichst viele Wohnungen bauen zu können, da sich sonst keine vernünftige Rendite erzielen lasse.

Petition gegen den Koloss lanciert

Auch der ehemalige Weesner Gemeindepräsident, Mario Fedi, war als Jurypräsident anwesend und versuchte seine Mitbürger zu überzeugen: «Ich bin mir sicher, dass mit der Überbauung neue Einwohner an die Riviera am Walensee geholt werden können.»

Die Argumente reichten offenbar nicht. Martin Stöckli verkündete, dass die «IG kein Koloss» gegründet wurde, um «dieses überdimensionierte Gebäude am Hafen zu verhindern.

Dies dürfte allerdings schwierig werden. Denn es waren die Weesner selber, die an der Gemeindeversammlung im März 2015 dem Gemeinderat den Auftrag gaben, ein Projekt aufzugleisen. Nichtsdestotrotz will die IG nun Unterschriften sammeln.

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