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Der Gourmetkoch und sein Künstler

Beide heissen Rudolf. Der Eine ist Kunstmaler, der Andere ist Gourmetkoch. Was sie verbindet, ist ein halbes Jahrhundert Freundschaft. Am vergangenen Sonntag haben sich Rudolf Mirer und Rudolf Pazeller zu einem speziellen Anlass am Fusse des Schlosses Tarasp getroffen.

Südostschweiz
18.10.16 - 08:00 Uhr

Es war das Jahr 1966, als Rudolf Mirer aus Rom zurückkehrte, um in Tarasp eine Arbeit im Schlosshotel «Chastè» durchzuführen. In Rom war der junge Bündner zwei Jahre lang Angehöriger der päpstlichen Schweizergarde gewesen. In Tarasp bestand seine Aufgabe darin, die einstige Dorfbeiz zu bemalen. «Für mich als junger Künstler war dieser Auftrag eine grosse Ehre», erinnert sich Mirer. Seit Kurzem trägt ebendiese Arvenstube den Namen Stüva Rudolf Mirer. Nebst den Figuren und Sprüchen, mit denen Mirer einst den Raum verziert hatte, sind jetzt auch Bilder von ihm, sowie eine Ehrenplakette an der Wand aufgehängt.

Bekannt als guter Kuhhirte

Hotelier Rudolf Pazeller kennt Mirer schon sein Leben lang. «Ich habe Rudolf aufwachsen sehen», erzählt Mirer. Den Taraspern war der Künstler lange Zeit in erster Linie als guter Kuhhirte bekannt. «Meine Mutter stammt aus Tarasp und meine Onkel waren Bauern», erklärt Mirer. Seine Aufgabe sei es gewesen, auf die Mutterkühe aufzupassen, die im Sommer nicht auf die Alp durften, weil ihre Milch gebraucht wurde. «Rudolf ging gerne von Haus zu Haus, denn überall bekam er etwas zu essen», erzählt Pazeller lachend. Und Mirer fügt an: «Vor allem Rudolfs Mutter hat mich verwöhnt».

Welch besondere Beziehung Mirer zu Tarasp hat, beweist auch sein Engagement für die Schlossorgel. Nur dank dem Verkauf seiner Lithografie «Ein klingendes Schloss» konnte die schweizweit bekannte pneumatische Orgel von Tarasp gerettet werden. Mit der Stüva Rudolf Mirer erfüllt sich Pazeller nun einen Herzenswunsch. «Seit vielen Jahren trage ich die Idee in mir, Rudolf Mirer in der Stüvetta zu verewigen», erläutert der Gourmetkoch. Dass ein solches Ereignis mit gutem Essen und in geselliger Runde unter Freunden gefeiert wird, versteht sich von selbst. (fh)

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