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Joner Glocken schlagen jetzt leisere Töne an

Wenn die Glocken des Evangelischen Zentrums in Jona läuteten, musste selbst der Pfarrer schreien. Nun hat eine spezialisierte Firma sich dem Problem angenommen.

Südostschweiz
14.10.16 - 04:00 Uhr

Wenn der Klang der Kirchenglocken sogar dem Pfarrer zu laut ist, dann liegt es auf der Hand, dass auch Anwohner nur bedingt Freude daran haben könnten. Um Reklamationen vorzubeugen, hat die Evangelisch-Reformierte Kirchgemeinde von Rapperswil-

Jona entschieden, den Klang der Glocken des Evangelischen Zentrums Jona (EZJ) zu dämpfen (die «Südostschweiz» berichtete). 

Gebaut wurden die Glocken vor rund 50 Jahren – wie damals üblich ohne schalldämpfende Verkleidung. «Die Architekten wollten in den 70er-Jahren die Glockentechnik bewusst zeigen, dies entsprach einem Trend in der Entwicklung der Kirchturmarchitektur», sagt René Spielmann, Geschäftsleiter der Firma Rüetschi AG, die auf Glockenguss und Kirchturmtechnik spezialisiert ist.

Glocken klingen weniger «bissig»

Bloss: Stand der Glockenturm anno dazumal auf einer grossen grünen Wiese, so befinden sich in seiner unmittelbaren Umgebung nun mehrere Wohnhäuser. Die Kirchgemeinde hat Spielmanns Firma deshalb damit beauftragt, den Klang der Glocken zu dämpfen. «Wir sollten dafür sorgen, dass der Klang der Glocken in der Nähe des EZJ nicht so laut und bissig ist», erklärt Spielmann. Das habe Spielmann und sein Team nun durch verschiedene technische Massnahmen erreicht.

«Wir haben eine neue Glockenaufhängung, einen neuen, geräuschlosen Antrieb sowie neu entwickelte Köppeltypen eingebaut.» Dadurch konnte die Lautstärke – gemessen am Boden in der Nähe des Glockenturms – um rund zwölf Dezibel reduziert werden. «Das ist mehr, als wir für die erste Phase erwartet hatten. Wir gingen ursprünglich von einer Reduktion um lediglich fünf bis sechs Dezibel aus», sagt Spielmann. Zudem wirkt der Rhythmus des Glockengeläuts durch die Verlangsamung nun weniger hektisch. «Die hohen Obertöne über 4000 Hertz belästigen die Ohren besonders. Genau diese entfallen nun dank des Umbaus der Glocken», schreibt die Evangelisch-Reformierte Kirchgemeinde.

Klang könnte noch leiser werden

Mit den Umbauarbeiten haben die Kirchgemeinde sowie die beauftrage Firma auch Weitsicht bewiesen, denn: «Neben den jetzt bereits vorgenommenen technischen Massnahmen haben wir auch die Voraussetzungen dafür geschaffen, die Glocken bei Bedarf in Zukunft auf einfache und kostengünstige Art noch leiser zu machen», erklärt Spielmann.

Er spricht von einer Verkleidung des Glockenstuhls zur Schaffung eines Resonanzkastens: «Der besondere Charakter der freien Glocken ohne Einhausung wird vorerst beibehalten.» Falls künftig noch weitere Wohnhäuser in der unmittelbaren Nähe des Kirchenturms entstehen, kann die Lautstärke des Glockengeläuts laut Spielmann noch einmal deutlich reduziert werden. Stand jetzt sind die Umbauarbeiten abgeschlossen.

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