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Messung zeigt: Massnahmen am Rutschhang sind richtig

Der Hang am Mülibächli ob Rieden rutscht nach wie vor. Das veranlasste das Forstamt, die Messungen auf weitere Chalets auszudehnen. Nun bestätigen erste Ergebnisse, was von Auge nicht zu erkennen ist: Auch das Gebiet unterhalb der Strasse rutscht, wenn auch weniger stark als befürchtet – mit einer Ausnahme.

Südostschweiz
11.10.16 - 20:00 Uhr

Der Rutschhang am Mülibächli ob Rieden kommt nicht zur Ruhe. Die Bedrohung, die vom Rutschhang ausgeht, wurde in einem geologischen Gutachten «als erheblich» eingestuft. Drei Hausbesitzer hat der Hang bereits heimatlos gemacht. Ein Haus wurde abgerissen, die beiden anderen werden folgen.

Hang rutscht weiter

Im Frühjahr entschied die Gemeinde Gommiswald wie vom Forstamt 4 angeregt, die Messungen auszudehnen. Neu wurden auch drei Häuser unterhalb der Bergstrasse miteinbezogen. Im September 2015 sowie 2016 wurden insgesamt drei Messungen im erweiterten Überwachungsgebiet durchgeführt, wie Rolf Ehrbar, Regionalförster der Waldregion 4 (See), sagt. Eine davon in der starken Regenperiode vom 10. Mai bis am 8. Juli. Die letzten Messungen wurden Ende August gemacht.

Die Ergebnisse sind wie gehabt: Im Rutschgebiet oberhalb der Bergstrasse habe sich die Situation nicht grundlegend geändert. «Der Hang rutscht unvermindert und relativ rasch weiter», erklärt Ehrbar. Die Richtigkeit der bisher getroffenen Massnahmen - nämlich die Umzonung in die oberste Gefahrenstufe der Naturgefahrenkarte - habe sich bestätigt. Das lasse sich aus den Messergebnissen ablesen.

Weitere Chalets «kaum gefährdet»

Und Ehrbar weiter: Dass die Messungen auf die Häuser unterhalb der Bergstrasse ausgedehnt wurden, sei ebenfalls richtig. Denn man könne jetzt mit grosser Sicherheit sagen, dass diese Häuser kaum gefährdet seien. Allerdings hat sich der Messpunkt an einem Chalet westlich des Mülibächlis direkt unterhalb der Bergstrasse während der Starkregenperiode deutlich rascher bewegt. Die Bewegung stehe aber in keinem Vergleich zu einigen Messpunkten oberhalb der Bergstrasse, gibt Ehrbar Entwarnung.

Die Intensität sei «kurzfristig auf mittel angestiegen». Bereits bei der nächsten Messung im August ging der Wert wieder zurück auf schwach. Das Regionalforstamt stehe mit den Anwohnern aber weiterhin in Kontakt und informiert, falls sich etwas ändern sollte.

Rund 130 000 Franken Kosten

Solche Schwankungen sind gemäss Ehrbar üblich: «Das ganze Gebiet ist in der offiziellen geologischen Karte als Rutschhang kartiert. Dass sich die Bewegungen in einem Rutschgebiet beschleunigen und wieder verlangsamen, ist normal.» Ursache dafür sei immer das Wasser.

Deshalb sei es ihm wichtig gewesen, die starke Regenperiode im Mai und Juni für Messungen zu nutzen. «Das stützt unser Urteil umso besser ab».Und die Messungen hätten auch die getroffenen Massnahmen oberhalb der Bergstrasse bestätigt.

Das sieht auch Peter Hüppi, Gemeindepräsident in Gommiswald, so. Und er ergänzt: «Es ist erfreulich, dass unterhalb der Bergstrasse die Rutschung offenbar stagniert.»

Was die Kosten der Messungen angeht, sagt Hüppi, dass die Überwachung des Rutschgebietes eine Verbundaufgabe zwischen Kantonsforstamt und Gemeinde sei. Die Leitung obliegt dem Regionalforstamt 4. «An die Kosten für die Messungen sind Beiträge von Bund und Kanton von 75 Prozent zugesichert», so Hüppi.

Hang wird weiter beobachtet

Was das in Franken bedeutet, weiss Rolf Ehrbar: «An die Kosten von voraussichtlich 130 000 Franken beteiligen sich Bund und Kanton mit knapp 98 000 und die Gemeinde mit rund 32 000 Franken.»

Obschon sich oberhalb der Bergstrasse die Situation nicht verändert habe und unterhalb der Bergstrasse bisher keine gefährlichen Verschiebungen festgestellt wurden, werden die Messungen weitergeführt. Man müsse sich bewusst sein, dass in einem Rutschgebiet wie jenem am Mülibächli «permanent mit gewissen Geländeverschiebungen» zu rechnen sei.

«Die Messungen werden mindestens ein Jahr lang weitergeführt», sagt Ehrbar. Dies entspreche den Richtlinien des Bundes. Die nächsten Messungen finden gemäss Ehrbar spätestens nach der Schneeschmelze im Frühling statt, ausser es gäbe vorher wider Erwarten noch einmal eine Starkregenperiode.

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