SBB schliessen Schalter in Netstal und Näfels

Manche Netstaler wissen vielleicht gar nicht mehr, dass die SBB an ihrem Bahnhof noch einen Billettschalter betreiben. Von Montag bis Freitag hat er jeweils am Nachmittag geöffnet. Ab dem 22. Oktober ist damit Schluss. Wie die SBB am Donnerstag bekannt gegeben haben, «wird der Bahnhof Netstal in eine Station mit Selbstbedienung umgewandelt.»

In Netstal sei zuletzt noch durchschnittlich ein Billett pro Stunde verkauft worden, erklärt Daniele Pallecchi, Mediensprecher der SBB. Dass überhaupt noch Personal vor Ort war, hat mit dem Stellwerk zu tun. Doch mit der sich zurzeit im Bau befindlichen vollständigen Automatisierung der Strecke Ziegelbrücke-Linthal werden die Weichen auch in Netstal bald von der Betriebszentrale am Flughafen Zürich aus ferngesteuert. Dann braucht es kein Stellwerkspersonal mehr, das nebenbei auch noch Billette verkaufen kann. Laut SBB-Mediensprecher Pallecchi sind keine Entlassungen vorgesehen: «Den Betroffenen werden andere Stellen innerhalb der SBB angeboten.»

In Glarus weniger lang offen

In Glarus werden im Zuge der Automatisierung die Öffnungszeiten eingeschränkt. Bisher war der Schalter von Montag bis Freitag ab 5 Uhr und samstags und sonntags ab 6.10 Uhr und jeweils bis 20.30 Uhr geöffnet. Ab dem 22. Oktober kann man noch von Montag bis Freitag von 7 bis 19 Uhr, am Samstag von 7.30 bis 17 Uhr und am Sonntag von 7.30 bis 12 und von 13 bis 16.20 Uhr am Schalter seine Fahrkarte lösen.

Auch in Näfels wird der SBB-Billettschalter im Bahnhofgebäude geschlossen. Es bleibt die Möglichkeit, Billette im Avec-Shop zu kaufen – wenigstens vorläufig. Denn wie die SBB Anfang September bekannt gegeben haben, steigen sie per Ende 2017 aus dem Billettverkauf durch Dritte aus. Darunter fallen diejenigen Verkaufsstellen, die durch Migrolino, die Post, Private oder die Valora betrieben werden. Letztere ist die Dachgesellschaft der Avec-Shops.

Tafel sorgt für Verwirrung

Alles beim Gewohnten bleibt in Ziegelbrücke und in Schwanden. Auch wenn in Schwanden eine handgeschriebene Tafel vor dem Eingang zum Schalter offenbar zu Fragen über die Zukunft des Bahnhofs geführt hat. «Kaufen Sie ihr Billett am Billettautomat. Wir sind Ihnen gerne dabei behilflich. Ihr SBB Bahnhof Team», heisst es auf der Affiche. Die SBB geben Entwarnung, die Aufforderung zeige nicht den Anfang vom Ende des Billettschalters an.

Wie die SBB in ihrer Halbjahresbilanz am Dienstag bekannt gegeben haben, wird in der Schweiz nur noch jedes fünfte Billett am Schalter verkauft. Rund ein Viertel der Verkaufe geschieht inzwischen über digitale Kanäle wie den Computer oder das Handy. Der Rest über die Automaten an den Stationen. Die SBB weisen darauf hin, dass am Automaten neben den gewöhnlichen Billetten auch Mehrfahrten- und Tageskarten gekauft werden können. Und bei Bedarf erhalte man direkt vor Ort jederzeit telefonische Hilfe für die Bedienung. Auf jedem Automaten sei dafür eine Gratis-Telefonnummer angegeben. (df)