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Arpagaus: «Man fühlt sich wie ein kleines Kind im Spielwarenladen»

Der 20-jährige Laaxer Gian-Andri Arpagaus wurde am Freitag als Hellebardier der Schweizer Garde in Rom vereidigt. Der «Südostschweiz» erzählt er, was ihm in Rom gefällt – und wovor er sich fürchtet.

Südostschweiz
10.05.16 - 17:09 Uhr

Von Sebastian Dürst

Zuerst die gute Nachricht: Am Freitagabend um kurz vor 18 Uhr hat Gian-Andri Arpagaus seinen Eid vor dem Kommandant der Schweizer Garde souverän abgelegt. Seine grösste Angst sei gewesen, einen Fehler beim Ablauf oder beim Schwur selbst zu machen. «Beim Laufen hatte es einige kleine Fehler, aber insgesamt bin ich zufrieden mit mir», sagt er am Apéro nach der Vereidigung. Er war der einzige der 23 Vereidigten, der den Schwur auf Rumantsch abgelegt hat. Hand aufs Herz: Hätte überhaupt irgendeiner bemerkt, dass sich dort ein Fehler eingeschlichen hat? Gian-Andri lacht und sagt: «Schliesslich war meine Familie hier! Aber der Eid hat wirklich gut geklappt.»

 

Auch TV Südostschweiz war mit Kamera und Mikrofon bei der Vereidigung dabei.

Arpagaus hat ein Jahr lang auf diesen grossen Tag hingearbeitet. «Ich kann es gar nicht glauben, dass es jetzt schon vorbei ist», sagt er. Ob er noch länger als die obligatorischen zwei Jahre in Rom bleibt, will er noch nicht jetzt entscheiden. Fest steht aber: In der Weltstadt Rom gefällt es dem Laaxer ganz gut: «Mit all den vielen Möglichkeiten hier habe ich mich wie ein Kind im Spielwarenladen gefühlt. Das ist eine ganz andere Welt als in Laax.» Das bedeute aber nicht, dass er dem Laaxer Dorfleben Nichts abgewinnen könne. «Ich werde wohl wieder in die Gegend zurückkehren, wenn ich meinen Dienst geleistet hab», erklärt er.

In die Garde habe es ihn verschlagen, weil er gerne etwas Neues habe probieren wollen. «Die Kombination militärischer Umgang und Auseinandersetzung mit dem Glauben hat mich angezogen», sagt er. In dem Sinne sei er ein klassischer Gardist. Das Zusammenleben sei aber trotzdem eine angenehme Mischung zwischen Strenge und Lockerheit. «Schliesslich müssen wir es nicht einen Monat wie beim WK miteinander aushalten, sondern über Jahre hinweg.» Er ist davon überzeugt, reifer in die Heimat zurückzukehren, als er gekommen ist. Dazu beigetragen hätten auch die vielen eindrücklichen Erlebnisse bei der Garde. Wohl aber nicht das Erlebnis, dass er am besten in Erinnerung hat: «Beim Schultern der Hellebarde habe ich einmal fast einen Kardinal getroffen. Daran muss ich jetzt jedes Mal denken, wenn ich die Hellebarde schultere.» Sagts, schmunzelt und wendet sich wieder dem Glarner Adler Bräu am Apéro zu.

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