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Im Extremfall stünde ein Grossteil Graubündens unter Wasser

Im Einzugsgebiet von Stauanlagen wird am Mittwochmittag ein Wasseralarm ausgelöst. Im Kanton Graubünden hat es 16 Stauanlagen mit einem Fassungsvermögen von mehr als 2,5 Millionen Kubikmetern, die über einen solchen Alarm verfügen. Doch die Sirenen könnten bald ausgedient haben.

Südostschweiz
03.02.16 - 14:00 Uhr

Würden alle 16 grossen Bündner Staumauern zum gleichen Zeitpunkt und vollständig einstürzen, so würde ein Grossteil des Kantons geflutet und stünde unter Wasser, so Bruno Casutt, stellvertretender Leiter des Amts für Militär und Zivilschutz, auf Anfrage.

Der Bund hat entsprechende Karten erarbeitet. Laut Casutt sind diese aber aus Rücksicht auf die in der Gefahrenzonen wohnende Bevölkerung nicht für die Öffentlichkeit bestimmt. Die Fluchtpläne sind bei den Gemeinden im Abflussgebiet von Stauanlagen einsehbar. Casutt stuft die Gefahr eines Gesamtbruchs nicht als sehr hoch ein. Trotzdem ist sie aber möglich.

Val di Lei, Livigno und Zervreila

Die Gefahren würden in regelmässigen Abständen neu beurteilt, die Stauanlagen auf Erdbebensicherheit überprüft und die betroffene Bevölkerung informiert, so Casutt weiter.

Die grössten Stauanlagen in Graubünden sind mit 197 Millionen Kubikmetern der Staudamm Val di Lei Richtung Lombardei, Livigno (164 Millionen Kubikmeter) im Nationalpark Stilfser Joch und Zervreila (100 Millionen Kubikmeter) bei Vals.

Löst eine App die Sirenen ab?

Am Mittwoch um 14.15 und 14.50 Uhr ertönt im Einzugsgebiet von Stauanlagen der alljährliche Wasseralarm. Dabei handelt es sich um einen regelmässigen unterbrochenen tiefen Ton von sechs Minuten. Er soll die Funktionalität der Anlagen sicherstellen und die Bevölkerung sensibilisieren.

Bereits um 13.30 und 13.45 Uhr ertönte der Allgemeine Alarm. Schweizweit gibt es 7800 Sirenen. Im Kanton Graubünden 335 Stück. Weil diese aber von der Bevölkerung immer weniger wahrgenommen werden, arbeitet der Bund an der App Alert Swiss. Damit könnte die Bevölkerung mittels Push-Nachrichten gewarnt werden.

Katastrophe in Italien

Im Jahr 1963 verursachte ein Bergrutsch im Stausee Vajont im Nordosten Italiens eine Flutwelle, die sich in das Tal ergoss und das Städtchen Langarone vollständig zerstörte. Bei der Katastrophe kamen 2000 Menschen ums Leben. Laut Casutt haben die Stauseenbetreiber auch Auflagen, um die Geologie rund um Stauseen zu kontrollieren. (phw)

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