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Hitzewelle lockt Menschen ans Wasser

Am Samstag ist die Hitzewelle auf ihren Höhepunkt zugesteuert. Vielerorts wurden die bisher höchsten Temperaturen des Jahres gemessen, mancherorts war es sogar der wärmste Tag seit dem Hitzesommer 2003.

Südostschweiz
04.07.15 - 18:25 Uhr

Die höchste Temperatur verzeichnete Genf mit 37,1 Grad. In Sitten wurden 36,4 Grad gemessen, wie MeteoNews mitteilte. In Basel erreichte die Temperatur 35,8 Grad, in Zürich 34,8 Grad und in Bern 34,1 Grad. Vergleichen damit war es in Lugano mit 31,2 Grad fast schon kühl.

Absolute Julihöchstwerte wurden in der Westschweiz erreicht, in Payerne und in Nyon mit 35,9 beziehungsweise 35,8 Grad. Für Sonntag lägen sogar noch etwas höhere Temperaturen drin, schreibt Meteonews. Bei der Hitze pilgern die Leute in Scharen ans Wasser. Die Badis waren am Samstag voll, von Genf bis Zürich und von Schaffhausen bis Luzern.

Im Berner Marzili etwa standen die Menschen Schlage, wie der Stellvertretende Anlagechef Martin König auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda sagte: "An der Aare gibt es einen regelrechten Tatzelwurm". Bis am Abend dürften um die 9500 bis 10'000 Menschen das Berner Bad mit Gratiseintritt besucht haben.

Viele "Böötler"

Dazu beigetragen haben neben den Bernerinnen und Bernern auch viele auswärtige Aareschwimmer und "Böötler". Letztere wassern meist in Thun BE ein und steigen im Marzili wieder aus. Die Flusstemperatur liegt mittlerweile bei 22,5 Grad.

Auf 22 Grad brachte es der Vierwaldstättersee im Luzerner Lido. Dort war es so voll, dass es zeitweise keine Sonnenschirme oder Stühle mehr gab, wie es hiess. Der Rhein kühlte mit 21,5 Grad in Schaffhausen noch etwas besser: 800 bis 900 Personen waren allein in der Rhybadi anzutreffen.

Auch im Zürcher Flussbad Oberer Letten tummelten sich die Leute in der Limmat - bei angenehmen 23 Grad. Mindestens 3500 Leute dürften am Samstag dort die Abkühlung gesucht haben, wie Betriebsleiter Adrian Kehl sagte. Auf der anderen Flussseite am öffentlich zugängigen Ufer dürften es noch einmal so viele gewesen sein.

In der Westschweiz zog es die Bevölkerung ebenso ins kühle Nass. Das Schwimmbad Bellerive in Lausanne platzte aus allen Nähten. Etwas weniger Andrang als üblich gab es in Genf, wo die Lake Parade stattfand.

Erste lokale Gewitter

Das Hoch Annelie beschert der Schweiz seit fünf Tagen in Folge Temperaturen über 30 Grad. Sogar nachts gibt es kaum Abkühlung. Auch von Freitag auf Samstag gab es eine Tropennacht mit verbreitet über 20 Grad, an manchen Orten sanken die Temperaturen nicht einmal unter 25 Grad.

Im Bleniotal und im Misox GR entluden sich in der Nacht starke Gewitter. Im Gebiet Val de Gervan in Mesocco staute sich nach heftigen Niederschlägen und einem Erdrutsch ein Bach. Nach dem Bruch dieses natürlichen Dammes richteten die Wassermassen im Dorf grosse Schäden an. Eine Fussgängerbrücke und Strommasten wurden weggerissen. Menschen wurden nicht verletzt.

Störungen gab es auch im öffentlichen Verkehr. Wegen einer Stellwerkstörung im Bahnhof Palézieux VD war der Bahnverkehr zwischen Freiburg und Lausanne am Samstagmorgen zeitweise eingeschränkt. Ob die Störung mit der Hitzewelle in Zusammenhang stand, konnte die SBB nicht sagen.

Busse überhitzt

Zu schaffen machte die Hitze den Basler Bussen und Trams. So überhitzte am Freitag bei mehreren Bussen der Motor, bei Trams war der Kompressor anfällig. Ausserdem fielen vereinzelt Klimaanlagen aus, wie die Basler Verkehrsbetriebe mitteilten.

In weiten Teilen des Mittellandes lagen die Ozonwerte auch am Samstag über dem Grenzwert. Am Freitag hatten die kantonalen Umweltdirektoren die Bevölkerung aufgerufen, vom Auto auf den öffentlichen Verkehr umzusteigen, um Luftschadstoffe zu verringern.

Für Teile des Kantons Wallis, die Region nördlich des Thuner- und Brienzersees sowie das Haslital und für die Bielerseeregion bis in den Kanton Solothurn hinein gilt nach wie vor grosse Waldbrandgefahr. Grillfeuer darf daher nur in fest eingerichteten Feuerstellen und mit grösster Vorsicht entfacht werden.

Die Hitze dürfte uns noch bis Dienstag erhalten bleiben. In der Nacht auf Mittwoch kündigen sich verbreitet heftige Gewitter an, wie MeteoSchweiz am Samstag mitteilte. Danach wird es sonnig, aber nicht mehr so heiss.

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