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Sommerhitze verbiegt Schienen

Die Hitzewelle hat am Mittwochabend den Bahnverkehr im Baselbieter Laufental lahmgelegt: Bei Grellingen BL hatte sich der Gleisstrang so stark verbogen, dass sicherheitshalber die Züge umgeleitet und die betroffenen Schienen ausgetauscht wurden.

Südostschweiz
02.07.15 - 13:58 Uhr

Mit der nachmittäglichen Gluthitze von um die 35 Grad hatten sich die Schienen zwischen Duggingen BL und Grellingen an einer Stelle rund 30 Millimeter seitlich verschoben, wie ein SBB-Sprecher am Donnerstag zur Nachrichtenagentur sda sagte. Direkt auf dem Bahnschotter könne es bis zu 65 Grad heiss werden.

Ein Lokführer habe die Abweichung gesehen und gemeldet, worauf der Abschnitt sofort überprüft wurde. Andere Male reichte eine Temporeduktion oder eine Kühlung der Schienen durch den Löschzug, doch hier entschieden sich die SBB um 18.08 Uhr, den Bahnverkehr zu unterbrechen.

Die ICN Basel-Biel wurden über Olten umgeleitet, die S-Bahn zwischen wurde Aesch und Grellingen mit Bussen ersetzt, dies bis um 01.00 Uhr. Das führte zu Verspätungen.

"Sehr seltener Vorfall"

Ein Sicherheitsrisiko bestand laut dem Sprecher jedoch nicht. Die Lokführer, die ihre Strecken kennten, spürten und sähen solche Anomalien. Das Schienennetz mit landesweit 7000 Kilometern Gleis werde zudem "nahtlos" kontrolliert.

Solche "Schienenverwerfungen" kämen im Schnitt sechs, sieben Mal im Jahr vor - jeweils im Hochsommer. Das sei also "ein sehr seltener Vorfall". Die aktuelle Hitzewelle scheint indes noch einige Tage anzuhalten, und die Temperaturen nehmen eher noch zu.

Waren Schienen früher aneinander geschraubt, so sind sie heute verschweisst, womit das Rattern beim Überfahren wegfällt. Die so endlosen Schienen dehnen sich in der Hitze aber aus, in Kurven nach aussen. Das ist so lange kein Problem, als der Unterbau mit Schwellen und Schotter diese Elastizität aufnehmen kann. In Grellingen war es nun aber zu viel.

Über Nacht erledigt

Deshalb wurde kurzfristig schweres Gerät vor Ort beordert, um die Schienen gleich zu ersetzen. Die Schienen samt Betonschwellen wurden auf einigen Dutzend Metern aus dem Schotter gehoben und durch neue ersetzt. Nach Mitternacht war dann wieder alles im grünen Bereich.

Der nun betroffene Streckenabschnitt war erst 2014 nach einer umfassenden Erneuerung wieder eingeweiht worden. Laut dem Sprecher kommen Schienenverwerfungen unabhängig vom Alter des Gleisoberbaus vor, der aus Schienen, Schwellen und Schotter besteht.

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