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«Mathon» oder Die Klangschichter vom Schamserberg

Seit gut zehn Jahren zieht sich ein Soundkollektiv aus Bern immer wieder nach Mathon zurück, um dort neue Alben einzuspielen. Jetzt erscheint das neustes Werk der Ambient-Musiker: «Lieus Pers», «Verlorene Orte».

Südostschweiz
10.05.14 - 19:00 Uhr
Kultur

Mathon. – Das kleine Dorf oben am Schamserberg muss etwas Besonderes an sich haben. Mathon – die 50-Seelen-Gemeinde ist nicht nur die Heimat des renommierten Künstlerpaars Hannes und Petruschka Vogel, auch der bekannte Schriftsteller Reto Hänny hat dort sein Domizil eingerichtet.

Und: Fast alljährlich ist das Mathoner Salzhaus, eine mietbare Unterkunft unweit der Kirche, Ort der Retraite für – «Mathon». So nämlich nennt sich ein Soundkollektiv aus der Region Bern, das mit «Lieus Pers» bald seinen vierten regulären Longplayer auf den Markt bringt. Notabene – wie fast immer bei «Mathon» – mit rätoromanischen Song- und Albentiteln.

«Eigentlich sehr schweizerisch»

«Wir haben hier in Mathon viel Inspiration bekommen», sagt Pete Leuenberger, neben Roger Stucki und Thomas Augustiny eines der drei «Stammmitglieder» der Band. Was sie und ihre Gastmusiker an Klängen aufeinanderschichten, läuft üblicherweise unter dem Etikett Ambient oder Electronica, aber «unsere Musik ist eigentlich sehr schweizerisch, wenn auch ohne Handörgeli», wie Leuenberger angesichts der verarbeiteten Impressionen findet.

Zu Beginn, beispielsweise bei «Muntsulej» (2007) oder «Via Mala» (2009), habe das Kollektiv noch stark den Schamserberg und die umliegende Region als Quelle für seine Soundcollagen verwendet, auch wörtlich mit dem Aufnahmegerät, erzählt Leuenberger. Beispiele dafür sind die Tracks «Carschenna» oder «Via Mala». Es gab auch Kooperationen mit Musikern aus der Region, so mit Casper Nicca.

Den Einzugsbereich erweitert

Für das neue Album «Lieus Pers» hat «Mathon» den musikalischen Einzugsbereich erweitert: um leerstehende Industrieareale und unterirdische Bauwerke in der ganzen Schweiz. Aber auch die dort geholten Klang- und Raumideen wurden im Mathoner Salzhaus in Stücke wie «Chapir» umgesetzt. Und der Berner Fotograf Stefan Flükiger hat von «Mathon» ausgewählte Bilder aus seiner Serie «Lost Places» digital mit Naturaufnahmen aus dem Schams überlagert und verfremdet – so erobert der Mathoner Wald plötzlich mittelländische Industriebrachen zurück. (jfp)

«Lieus Pers» erscheint am 23. Mai als Vinyl-Doppelalbum mit Fotobuch und MP3-Download bei Everestrecords, Vorbestellung unter http://everestrecords.greedbag.com/buy/lieus-pers/. Später wird «Lieus Pers» auch als reiner Download oder im Streaming erhältlich sein.

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