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Digitale Orgel in Benken feiert still ihren 20. Geburtstag

Heute vor genau zwanzig Jahren klangen in der Kirche Maria Bildstein zum ersten Mal digitale Orgeltöne aus Lautsprechern. Der Organist Toni Bottinelli setzte sich damals für die Neuheit ein und erzählt von den Erfahrungen mit seinem «Baby».

Südostschweiz
04.05.12 - 08:45 Uhr

Benken. – Zwanzig Jahre ist es jetzt her, seit die katholische Kirche Maria Bildstein in Benken eine neue, digitale Orgel bekommen hat. «Als ich hier als Aushilfsorganist angefangen habe, gab es eine Occasionsorgel, die schrecklich klang», erinnert sich Toni Botinelli, der bis heute Hilfsorganist bei der Kirche Benken ist. «Das Geld für eine neue Orgel fehlte, weil Maria Bildstein eine Stiftungskirche ist». Bottinelli beschloss, einen Orgelfonds zu eröffnen.

Innerhalb eines knappen Jahres gelang es ihm, genügend Spendengelder zu sammeln. Bottinelli schwebte eine ganz bestimmte Orgel vor. «Wir hatten in Sisikon schon eine digitale Orgel und ich wollte dieselbe für Benken».

Damals waren digitale Orgeln eine relativ neue Entwicklung. Ihr Hauptvorteil ist, dass sie sehr kompakt sind. Für die kleine Kirche Maria Bildstein ist dies optimal, da für eine Pfeifenorgel nicht genügend Platz vorhanden ist. «In unserer kleinen Orgel stecken die Klänge von drei Domorgeln aus Europa» – die Digitalisierung machts möglich.

Orgel begeistert Kirchgänger

Am 4. Mai 1992 wurde die Neuanschaffung in der Maria Bildstein eingeweiht. Seither tönen digitale Klänge aus vier Lautsprechern, die in der Kirche verteilt sind. Die Orgel feiert ihren zwanzigsten Geburtstag in Stille. «Am Freitag bin ich unterwegs und es gibt keine Versanstaltung, um das Jubiläum zu feiern». Bottinelli freut sich jedes Mal von neuem über «seine» Orgel. «Ich kann mich jeweils fast nicht von ihr trennen». Deswegen möchte er sich nochmal bei den Pilgern bedanken, die den Kauf mit ihren Spenden ermöglicht haben. «Auch wenn viele von ihnen mittlerweile nicht mehr unter uns weilen».

Viele Kirchgänger waren begeistert von der Neuanschaffung. «Am Anfang gab es einzig Beschwerden, weil die Lautstärke falsch eingestellt war». Das liess sich aber problemlos korrigieren, wie Bottinelli erzählt. Dass der klang von digitalen Orgelpfeifen stammt, fällt nicht auf.

«Immer wieder warten Gläubige vor der Kirche auf mich und sagen mir mit Tränen in den Augen, wie sehr sie mein Spiel berührt hat». Er komme sich manchmal vor wie ein Seelsorger. (lar)

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