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Der Meister des Magischen Realismus ist tot

Der kolumbianische Literaturnobelpreisträger Gabriel García Márquez war einer der wichtigsten spanischsprachigen Schriftsteller und ein meinungsstarker Kommentator des Zeitgeschehens. Jetzt ist der Autor von «Hundert Jahre Einsamkeit» gestorben.

Südostschweiz
18.04.14 - 04:19 Uhr

Mexiko-Stadt. – Er verstarb am Donnerstag im Alter von 87 Jahren in seinem Haus in Mexiko-Stadt, wie die staatliche Kulturbehörde Conaculta der Nachrichtenagentur dpa bestätigte. «So ist es - García Márquez ist tot», sagte Conaculta-Sprecher Roberto Perea.

An seiner Seite seien seine Frau Mercedes Barcha und seine beiden Söhne Rodrigo und Gonzalo gewesen, schrieb der mexikanische Fernsehmoderator Joaquín López-Dóriga im Kurznachrichtendienst Twitter.

Der kolumbianische Präsident Juan Manuel Santos zeigte sich schockiert. «Tausend Jahre Einsamkeit und Trauer angesichts des Todes des grössten Kolumbianers aller Zeiten», schrieb der Staatschef auf Twitter. «Solidarität und Beileid für die Familie.»

García Márquez galt als einer der bedeutendsten spanischsprachigen Schriftsteller der Literaturgeschichte. 1982 wurde der Autor von «Hundert Jahre Einsamkeit» und «Die Liebe in den Zeiten der Cholera» mit dem Nobelpreis ausgezeichnet. Mit seiner opulenten und bildgewaltigen Sprache machte er den Magischen Realismus als literarischen Stil populär.

An Lungenentzündung erkrankt

In den vergangenen Jahren hatte sich García Márquez, bei dem 1999 erstmals Lymphdrüsenkrebs diagnostiziert worden war, aus gesundheitlichen Gründen mehr und mehr zurückgezogen.

Sein Arzt hatte den Zustand des 87-Jährigen zuletzt als kritisch beschrieben. «Er ist bei schwacher Gesundheit», sagte Jorge Oseguera am Mittwoch dem kolumbianischen Radiosender Caracol. «Angesichts seines Alters, seiner jüngsten Probleme und seiner Krankengeschichte nicht ungewöhnlich.»

Wegen einer schweren Lungenentzündung war García Márquez Anfang April rund eine Woche lang in einem Spital in Mexiko-Stadt behandelt worden. Seine Familie sprach von einer Vorsichtsmassnahme. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums musste er allerdings auch nach seiner Entlassung noch künstlich beatmet werden.

«Traurige Huren»

García Márquez wurde am 6. März 1927 in Aracataca in der kolumbianischen Karibikregion geboren. Bevor er sich der Literatur zuwandte, arbeitete er als Journalist. Auch später kommentierte der bekennende Linke und Freund des kubanischen Revolutionsführers Fidel Castro das Weltgeschehen immer wieder in Zeitungsartikeln.

Seit mehr als fünf Jahrzehnten lebte García Márquez in Mexiko-Stadt. Sein bislang letztes Buch «Erinnerung an meine traurigen Huren» erschien 2004. Zuletzt war er an seinem Geburtstag Anfang März öffentlich aufgetreten. Vor seinem Haus begrüsste er Fotografen und Journalisten, äusserte sich allerdings nicht. Die Reporter sangen ihm ein Ständchen. (sda)

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