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«Bad Ragartz» schlägt eine trinationale Brücke

In Bad Ragaz eröffnet am 12. Mai Europas grösste Skulpturenausstellung. Die fünfte Triennale lockt mit 40 neuen Standorten. Das kulturelle Begleitprogramm bietet erstmals eine Dependance in Maienfeld.

Südostschweiz
30.04.12 - 15:00 Uhr

Bad Ragaz/Maienfeld. – Schon die blanken Zahlen sprechen für sich. 80 Künstler aus 17 Ländern bauen derzeit ihre Skulpturen in Bad Ragaz auf. Der Rundgang durch die einzigartige Freiluftschau zwischen Kurpark, Dorf und Giessenpark umfasst zwölf Kilometer. Am 12. Mai wird die Schweizerische Triennale der Skulptur «Bad Ragartz» eröffnet. Am Tag danach folgt mit dem Festival der Kleinskulpturen im Alten Bad Pfäfers sowie der Ausstellung auf dem Vaduzer Regierungsplatz bereits der zweite Paukenschlag. Bis Anfang November steht dann alles zur Besichtigung frei. Dutzende kulturelle, musikalische und kulinarische Anlässe runden die Schau ab. Die vergangene Triennale lockte 400 000 Interessierte nach Bad Ragaz.

«Wir wollen die Plätze nicht möblieren, sondern ihnen Inhalte anbieten», erklärt Rolf Hohmeister, der mit seiner Frau Esther die Ausstellung ins Leben gerufen hat und organisiert. «Wie ein Bauer den Acker bestellt, wollen wir das Feld der Seele bestellen», ergänzt er. Mit dem Motto «Werte sehen – sehenswert» wolle man einen Beitrag zur Seelenkultur leisten. Als Motor für das langjährige Engagement nennen Hohmeisters «die Freude der Menschen, die das Geschenk annehmen».

Kammermusik im Nachbardorf

Neu ist in diesem Jahr eine durchgehend besetzte Anlaufstelle als Treffpunkt. Das ehemalige Hotel «Fortuna» bietet Raum für Workshops mit Künstlern, für eine Künstlerbar, für Vorträge und Diskussionen sowie eine Bibliothek und einen Shop. Interesse wecken auch der einwöchige Musikerwettbewerb «Klassik auf der Strasse» im Mai sowie die Kammermusiktage im September, die mit Maienfeld erstmals den Nachbarort einbeziehen und so die trinationale Brücke über den Rhein zwischen St. Gallen, Graubünden und Liechtenstein schlagen. Schloss Brandis und Salenegg sowie die evangelische Kirche und der Klostertorkel bieten in Maienfeld Raum für erlesene Kammermusikkonzerte.

Als Höhepunkt darf zudem das erstmals geplante 24-Stunden-Skulpturenfest in Bad Ragaz gelten, zu dem 25 000 Gäste erwartet werden. Am 18. August soll es das Dorfzentrum in eine Festhütte verwandeln, gestaltet von Hoteliers, Gewerbe und Tourismus zusammen mit Künstlern, Köchen und Musikern. Beim monatlichen Bad Ragartz Culinaire darf man ferner erlesene Künstlerdiners erwarten. Wem mehr nach geistlicher Nahrung ist, der findet beim Giacometti-Philosophicum oder der Literatour passende Anknüpfungspunkte.

Internationales Kunstschaffen

Unter den ausstellenden Künstlern finden sich Namen wie die polnische Bildhauerin Magdalena Abakanovicz sowie die Spanier Xavier Macaró und Manolo Valdés. Mit dabei sind auch Daniel Spoerri sowie mit Vladimir Soskiev und Masayuki Koorida erstmals Kunstschaffende aus Russland und China. Für Aufsehen dürfte auch Georg Seiberts «Deutsches Wunder» sorgen, das in Form eines VW-Käfers die Blicke vor dem Hotel «Grand Resort» auf sich ziehen wird.

Die Ausstellungsdependance in Vaduz wird erstmals auf den Regierungsplatz konzentriert und nicht mehr übers Städli gestreut. 15 Künstler gestalten diesen öffentlichen Raum mit rund 20 Objekten. (rme)

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