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Sie lassen die Erde sprechen

Mit «Favorite Storm» legen From Kid am 7.  April ihr zweites Album vor. Die Bündner Musiker Andrin Berchtold und Gian Reto Camenisch haben mit der «Südostschweiz» über ihr neues Werk gesprochen.

Südostschweiz
23.03.17 - 08:36 Uhr
Kultur
Naturverbunden: Die From-Kid-Musiker Andrin Berchtold (links) und Gian Reto Camenisch ziehen sich in Bergdörfer zurück, um ihre Lieder aufzunehmen. Bild Yanik Bürkli
Naturverbunden: Die From-Kid-Musiker Andrin Berchtold (links) und Gian Reto Camenisch ziehen sich in Bergdörfer zurück, um ihre Lieder aufzunehmen. Bild Yanik Bürkli

Mit ihrem Debüt «You Can Have All The Wonders» war das From-Kid-Duo Andrin Berchtold (Gesang, Gitarre) und Gian Reto Camenisch (Keyboard, Synthesizer) Anfang 2015 in den Top Ten der Schweizer Albumcharts. From Kid wurden als Best Breaking Act für einen Swiss Music Award und als Best Emerging Act für einen Swiss Live Talent Award nominiert.

Mit dem neuen Album «Favorite Storm» zeigen Berchtold und Camenisch, wie wenig der Erfolg sie beeindruckt. Den beiden Musikern geht es mehr denn je darum, ein Zeichen für mehr Menschlichkeit und mehr Rücksicht zu setzen.

Im Interview mit der «Südostschweiz» erzählen Berchtold und Camenisch, wie sich ihr Umweltbewusstsein in ihren Songs widerspiegelt. So ist die erste Single des Albums aus der Perspektive der Erde geschrieben. Der Planet äussert seinen Unmut und warnt die Menschheit vor der Selbstvernichtung:

Die erste Single Eures neuen Albums heisst «New Gods» und ist aus der Perspektive der Erde geschrieben. Der Planet äussert seinen Unmut und warnt die Menschheit vor der Selbstvernichtung. Was müssen wir tun, um diesem Schicksal zu entgehen?

Andrin Berchtold: Dafür muss sich einiges ändern. Wir sollten mehr mit­einander kommunizieren, wir müssten versuchen, gemeinsam Probleme anzugehen. Natürlich ist der Um-gang mit den Ressourcen ein wichtiger Punkt: Die Energiewende müssen wir unbedingt vollziehen.

Wie viel Zeit bleibt uns noch, um einen anderen Weg einzuschlagen?

Andrin Berchtold: Ich persönlich habe mich mit dem Thema Erd- öl auseinandergesetzt. Diesbezüglich gibt es verschiedene Schätzungen, aber sehr wahrscheinlich verfügen wir in 50 Jahren über kein Erdöl mehr, das man sich zu einem bezahlbaren Preis leisten kann. Dann wird sicherlich eine Wende nötig sein – das ist, was die Energiefrage anbelangt, gar nicht anders möglich.

Die Lieder auf dem Album «Favo­rite Storm» sollen die Stimmung eines Sturms in der Nacht erzeugen. Ist das als weitere Warnung an die selbstsüchtige Menschheit zu verstehen?

Andrin Berchtold: Ja, das kann man sicher so verstehen. Ein Sturm ist im übertragenen Sinne ein heftiges ­Ereignis, auf das ein Neuanfang folgt. Es ist also, bezogen auf den Titel, ein Lieblingssturm, aber der Sturm selber ist böse. Was daraus jedoch entstehen kann, ist vielleicht etwas Neues, etwas Besseres.

Die Natur ist auch beim Entstehungsprozess Eurer Lieder wichtig. In der Abgeschiedenheit der Bündner Dörfer nehmt Ihr jeweils Eure Lieder auf. Wie wichtig ist dieser Rückzug in die Stille für die Musik?

Gian Reto Camenisch: Für die Inspiration ist dieser Rückzug sehr wichtig. Wir können so dem Stress der Stadt ausweichen. In den Bergen können wir uns besser auf unsere Arbeit fokussieren, es gibt kaum etwas, das uns ablenkt.

Andrin Berchtold: Im Dorf Lohn haben wir fürs neue Album «Favorite Storm» den Gesang aufgenommen. Dort konnten wir zeitlich unbegrenzt arbeiten – oft am Abend oder in der Nacht.

In den kommenden zwei Tagen spielen From Kid in der Churer Kulturbar «Werkstatt».

 

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