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Pitt und Cotillard als verliebte Spione

Der Verleih spricht vom «Liebesfilm des Winters 2016» – tatsächlich erinnert«Allied» etwas an den Klassiker «Casablanca». Doch was ist wirklich dran an der Romanze mit Brad Pitt und Marion Cotillard?

Südostschweiz
30.12.16 - 12:00 Uhr
Kultur

Casablanca, 1942, ein Tummelplatz für Emigranten auf der Flucht vor dem Nazi-Regime. Es geht um Verrat, Widerstand und eine grosse Liebe. Gemeint ist allerdings nicht «Casablanca», der legendäre Kinoklassiker mit Ingrid Bergman und Humphrey Bogart, sondern eben «Allied».

Ähnlich ist allerdings nur der Schauplatz. Denn mit den «Casablanca»-Helden Rick und Ilsa können der kanadische Geheimdienstoffizier Max Vatan (Brad Pitt) und die französische Résistance-Kämpferin Marianne Beauséjour (Marion Cotillard) nicht mithalten. Auch werden von «Allied» keine legendären Sprüche wie «Ich seh’ dir in die Augen, Kleines» oder «Spiel es noch einmal, Sam» in Erinnerung bleiben.

Die Thriller-Romanze mit grossen Stars, einer bewegenden Geschichte und Hollywood-Nostalgie fängt dennoch vielversprechend an: Mit dem Fallschirm und einem gefährlichen Auftrag landet Max in der marokkanischen Wüste. In Casablanca soll der Geheimdienstler im Auftrag der Alliierten die schöne Agentin Marianne aus Paris treffen und mit ihrer Hilfe ein Attentat auf den deutschen Botschafter verüben.

Chemie stimmt nicht

Zur Tarnung geben sich die beiden als Ehepaar aus. Und damit gehen die Probleme los. Pitt mag in den Vierziger-Jahre-Anzügen mit Pomade im Haar schneidig aussehen, aber den französisch sprechenden Liebhaber nimmt man ihm einfach nicht ab. So sehr sich Oscar-Preisträgerin Cotillard («La vie en rose») in eleganten Seidenroben auch ins Zeug legt, die «Chemie» bleibt auf der Strecke. Als sie sich endlich im Auto mitten in der Wüste in die Arme fallen, tobt es gewaltig. Doch daran ist ein heftiger Sandsturm schuld, nicht etwa knisternde Erotik.

Gerüchte über Affäre

Die Liebesszenen bei den Dreharbeiten feuerten dennoch Gerüchte über eine angebliche Affäre zwischen Cotillard und Pitt an. Das kochte im September hoch, als Hollywoods (Ex)-Traumpaar Pitt und Angelina Jolie überraschend die Trennung bekannt gab. «Allied» als Grund für das Ehe-Aus von «Brangelina»?

Cotillard meldete sich auf ihrem Instagram-Account schnell zu Wort. Sie habe den Mann ihres Lebens bereits vor vielen Jahren gefunden, schrieb die Französin über ihre Beziehung zum Schauspieler und Regisseur Guillaume Canet, mit dem sie ihr zweites Kind erwartet.

Auch für Max und Marianne stellt sich in «Allied» Nachwuchs ein. Nach dem Einsatz in Marokko feiern sie in London Hochzeit. Ein Töchterchen wird mitten im Bombenhagel geboren, doch natürlich braucht die Spionen-Ehe noch mehr Drama. Als Marianne unter Verdacht gerät, als Doppel-agentin heimlich für den Feind zu arbeiten, muss Max herausfinden, ob er seiner Frau wirklich trauen kann.

Hollywood-Regisseur Robert Zemeckis («Flight», «Cast Away» und «Forrest Gump») und der britische Drehbuchautor Steven Knight («No Turning Back») schicken das Paar mitten in den Kriegswirren auf eine abenteuerliche Mission. So gerne würde man wie bei Rick und Ilsa um den Ausgang der Love-Story bangen, doch Pitt ist nicht Bogart und «Allied» kein packendes Gefühlsdrama wie «Casablanca». (sda)

«Allied» läuft derzeit in den Deutschschweizer Kinos.

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