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Die britische Kultur in Pontresina

Das Museum Alpin in Pontresina widmet seine aktuelle Ausstellung der Bedeutung der britischen Gäste im 19. Jahrhundert. Sie dokumentiert die viktorianische Lebensweise und die Kapellen der Church of England. 

Südostschweiz
30.12.16 - 07:00 Uhr
Kultur

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wuchs der Tourismus im Engadin zum wichtigsten Wirtschaftszweig heran und brachte der Bevölkerung Wohlstand. Eine wichtige Rolle spielten dabei die Touristen aus England. Um den Gästeansturm zu bewältigen, wurden in Pontresina wie anderswo Pensionen und Hotels erweitert oder neu gebaut.  

Das Museum Alpin in Pontresina beleuchtet in der aktuellen Sonderschau diese Zeit des Aufbruchs und richtet den Fokus auf die britischen Gäste und die Kulturgüter, welche diese ins Engadin importierten. Stellvertretend für die grosse Anzahl prominenter britischer Touristen werden Persönlichkeiten ins Zentrum gerückt, deren Aufenthalt für Pontresina bedeutsam war. 

Britische Kirchen im Engadin

Mit der zunehmenden Zahl englischer Besucher wuchs auch der Bedarf an britischen Gotteshäusern. Hoteliers stellten in ihren Gebäuden Kapellenräume zur Verfügung und spendeten oftmals Land für Kirchenbauten, die von den britischen Besuchern finanziert und errichtet wurden. 1914 existierten in der Schweiz bereits 21 englische Kirchen. Von den vier im Engadin erbauten sind diejenigen in St. Moritz und  Scuol-Tarasp erhalten. Diejenigen in Samedan und Pontresina wurden in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts abgerissen.

Die Ausstellung erinnert an die Holy Trinity Church in Pontresina, die laut Mitteilung als das architektonisch bedeutendste englische Kirchenhaus  in der Schweiz galt. In den Räumen des Museums werden dessen Einrichtungen, Artefakte, Textilien sowie Glasmalereien gezeigt. Zudem wurde ein Modell der Kirche erstellt. Nachbildungen der Türen, Fenster und des Altars im verkleinerten Massstab sowie grossformatige Bilder machen das Gebäude noch einmal erlebbar.

Eine audiovisuelle Produktion im ersten Stock des Museums vermittelt zudem einen Eindruck des viktorianischen Lebens und zeigt, wie britische Besucher ihre Zeit in Pontresina verbrachten. Die Ausstellung wurde von der Hobbyhistorikerin Diane Conrad-Daubrah entworfen. Sie wurde dabei von Fachleuten in der Schweiz und in England unterstützt. (so)

«Britische Gäste im 19. Jahrhundert und ihre Kirche in Pontresina»: Jeweils Montag bis Samstag,  15.30 bis 18 Uhr. Bis 21. Oktober. Museum Alpin, Pontresina. 

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