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Anna Huber tanzt im Bündner Kunstmuseum

Anna Huber hat für die aktuelle Ausstellung im Bündner Kunstmuseum eine Choreografie zum Thema «Gehen» entwickelt. 

Südostschweiz
06.09.16 - 22:00 Uhr
Kultur

von Mathias Balzer

Das Bündner Kunstmuseum thematisiert mit «Solo Walks» das Gehen in all seine Facetten. Mit Gemälden, Skulpturen, Videoarbeiten, Installationen und Performances reflektieren die Werke die für uns so selbstverständliche Tätigkeit. Die Choreografin und Tänzerin Anna Huber und der Musiker Martin Schütz erweitern diese Auseinandersetzung am Freitag, 9., und Samstag, 10. September, mit einer Tanzintervention mit dem Titel «Spurlos».

«Das ist eine der schöneren Auftragsarbeiten, die ich bisher realisieren durfte», sagt Huber. Das liegt daran, dass die Tänzerin eine grosse Affinität zur Kunst und zum Thema der Ausstellung hat. «Bildende Kunst war für mich immer sehr wichtig. Oft beziehe ich aus ihr mindestens so viel Inspiration wie aus der Musik», erklärt die 51-jährige Schweizerin. «Das liegt daran, dass Tanz für mich an erster Stelle eine visuelle Kunst ist.»

Immer mit Bezug zum Raum

Die Arbeiten der seit 1993 mit eigenen Choreografien auftretenden Tänzerin kreisen um existenzielle Fragen. «Mich hat nie interessiert zu zeigen, was ich kann, sondern, was mich bewegt», sagt sie. Ihre Arbeiten nehmen immer Bezug auf den Raum. Sei dies der konkret definierte Bühnenraum, ein Gedankenraum oder, wie in ihren ortsspezifischen Arbeiten, die Architektur.

Konkret sind ihr in Chur also die Museumsräume und die darin präsentierten Werke Inspirationsquellen. Dadurch, dass sich ein Mensch in diesen Räumen und mitten unter den Kunstwerken bewege, bekämen diese wiederum eine Art andere Schwingung, erklärt die Choreografin und sagt: «Im Grunde ist es eine Art körperliches Denken. Wobei Fragen durchaus offen im Raum stehen bleiben dürfen.»

Gehend der Gehenden zusehen

Für Chur hat Huber «Spurlos» gemeinsam mit dem Bieler Komponisten und Cellisten Martin Schütz entwickelt. Die beiden arbeiten seit 1999 regelmässig zusammen und verstehen sich beinah im Blindflug. «Unser Parcours, durch den wir das Publikum führen, ist klar definiert. In den Zwischenräumen lassen wir uns aber Platz für Improvisation», erklärt Huber. Das Publikum kann das Tanzstück zum Thema Gehen also im Gehen und Verweilen betrachten – dabei im Augenwinkel immer «L’homme qui marche».


Anna Huber, Martin Schütz: «Spurlos». Freitag, 9. und Samstag, 10. September, jeweils 20 Uhr. Bündner Kunstmuseum, Chur.

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