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Bündner Rap und weshalb Muslime besser küssen

Partykönig Harry Hustler widmet sich heute der Handschlag-Dispens von Therwil (Baselland). Und er hält für euch natürlich wie immer die Ausgangstipps für die Südostschweiz bereit.

Südostschweiz
29.04.16 - 10:00 Uhr
Kultur

Vor einigen Wochen weigerten sich zwei muslimische Schüler in Therwil in Baselland aus religiösen Gründen, ihren Lehrerinnen die Hand zu geben. Diese Geschichte warf grosse Wellen. Denn nach der Kopftuch- und der Schwimmunterrichts-Debatte passte sie perfekt ins Bild, welches wir von den «unsere Kultur unterlaufenden» Muslimen haben. Als Ausländer solle man sich gefälligst den lokalen Gepflogenheiten anpassen, lautete denn auch der Tenor.

Der Rektor der Schule entschied dann mangels Präzedenzfall, den beiden Schülern eine Händedruck-Dispens zu geben, damit sie gar keinem Lehrer mehr die Hand geben müssen, um so wenigstens die Diskriminierung zwischen Mann und Frau abzuschaffen. Diese Entscheidung wiederum veranlasste Bundesrätin Simonetta Sommaruga zu einer Stellungnahme. «Das geht nicht. So stelle ich mir Integration nicht vor», meinte sie gegenüber dem Schweizer Fernsehen. Und Beat W. Zemp, der Präsident des Schweizer Lehrerverbandes, gab im «Blick» noch einen drauf: «Der Händedruck ist Teil unserer Kultur.»

Doch seit wann gehört der Händedruck zu unserer Kultur? Bei einem Geschäftsabschluss kann man vielleicht darüber diskutieren. Aber im Allgemeinen? Das ginge dann doch zu weit! Ich persönlich habe auch nicht allen meinen Lehrern die Hand gegeben. Hätte man mich gezwungen, ich hätte mich auch geweigert.  Und jetzt muss ich wegen zwei latent sexistischen Jugendlichen auf einmal allen Menschen die Hand geben, nur weil wir neuerdings über sie unsere Kultur definieren? Nein, darauf lasse ich mich nicht ein. Denn sonst muss ich plötzlich noch allen Menschen zur Begrüssung drei Küsse auf die Wange geben, sobald der erste Muslim diese verweigert …

Zum Programm: Heute Freitag steigt im «Apollo» in Chur das Apollo 2 Akustikmusikfestival mit Konzerten von Pascal Gamboni, Ursina, Malenco und Hannes Barfuss, Carlos de Nicaragua (Mano Negra) begeistert im «Palazzo», Futureix pumpt progressive Beats durch den «Underground Club», DJ Aldäwaldä bounct im «Selig», G-Rockz ist in der «Felsenbar» am Start, DJ Juanqui legt im «El Correo» Lateinamerikanisches auf, und in der «Roots Bar» ist Rap am Freitag Cypher mit diversen MCs und DJ D.O.CC. Derweil spielen Yumi Ito & Strings im Rahmen der Churer Jazztage in der «Aula» des Quaderschulhauses (morgen dann Berlin 21), und Bibi Vaplan bezaubert im «Globe» in Zuoz.

In Glarus verwandeln Lifted Selection und Horizen das «Holästei» in eine Dancehall, und Miss Lily Moe und Carolina & Her Rythm Rockets rocken und rollen im «City».

In Rapperswil-Jona ist in der «Alten Fabrik» Fabrikjazzlabor mit Mair & Leuzinger, und Fleur du mals gibt ein Konzert im «Canadian» in Uznach. In St. Gallen rockt Kakkmaddafakka die «Grabenhalle», und Feder houst im «Kugl».

In Zürich gibt es Techno mit John Digweed im «Club Bellevue», Rap mit Azad im «Gutenberg», Punk mit Sniffing Glue im «Dynamo», und Techhouse mit Juli N. More in der «Büx».

Samstag ist Breitbild-Tag

Morgen Samstag präsentiert dann Breitbild im «Palazzo» in Chur das neue Album, Buried Side, Craigh, Inishmore, Arcaine und Chase the pancake lassen es im «Kulturhaus» krachen, BaseTrixx, Dendrobates und Authentic elektrisieren den «Underground Club», DJ SA geniesst im «Selig» Heimvorteil, und B-Flava mixt in der «Felsenbar». Derweil startet die Higa in Chur mit einer Irish Night mit Paddy Murphy, Muse lockt auf die «Idalp» ob Samnaun, und in Rueun geht die berühmt, berüchtigte After Winter Party über die Bühne.

In Glarus sorgen die Lombego Surfers für Ausgelassenheit im «Veka», Cedric Zeyenne steht im «Club» hinter den Heblern, und im «City» feiert man mit DJ Tom.

In Rapperswil-Jona grooven die Martin Lechner Band und Dave Feusi im «Grünfels», und Finger & Kadel unterhalten im «Bandits» in Tuggen. In St. Gallen ist in erster Linie Honkey Tonk, weshalb 35 Bands in 28 Lokalen für 1 Preis spielen. Darunter befinden sich Bands und Künstler wie Kalles Kaviar, Saalschutz, Faber, Hecht oder Knackeboul.

In Zürich gibt es Elektronisches mit Doubting Thomas in der «Amboss Rampe», Rap mit R.A. The Rugged Man in der «Roten Fabrik», Türkisches mit Sezen Aksu im «Theater 11», Techno mit Carl Craig in der «Härterei», und für alle etwas am Cabaret-Love-Weekend in und beim «Supermarket» mit Oceanvs Orientalis, Rebolledo, Biene Maja und Ninze & Okaxy. Euer Partykönig wünscht Hals- und Tanzbeinbruch. 

Du organisierst eine Party in der Region und euer König weiss es (noch) nicht? Schreib einfach eine E-Mail auf hhustler@suedostschweiz.ch, und schon ist Abhilfe geschaffen.

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