«Die besten TV-Serien» auf 744 prall gefüllten Seiten
Das Kino ist am Tiefpunkt und das Fernsehen so gut wie nie, meinte Hollywood-Star Dustin Hoffman kürzlich. Der Beweis folgt auf 744 Seiten: Mit dem Band «Die besten TV-Serien der letzten 25 Jahre» legt der Taschen-Verlag eine Art analogen Brocken (nicht nur) für Digital Natives vor.
Das Kino ist am Tiefpunkt und das Fernsehen so gut wie nie, meinte Hollywood-Star Dustin Hoffman kürzlich. Der Beweis folgt auf 744 Seiten: Mit dem Band «Die besten TV-Serien der letzten 25 Jahre» legt der Taschen-Verlag eine Art analogen Brocken (nicht nur) für Digital Natives vor.
Stolze 68 Serien versammelt Herausgeber Jürgen Müller in «Die besten TV-Serien. Von Twin Peaks bis House Of Cards», von den satirischen «Simpsons» (seit 1989) bis zum hypnotischen «True Detective» (seit 2014). Der Band geht dabei über eine reine Beschreibung und Episodenauflistung hinaus: Auf mindestens zehn Seiten pro Serie werden Handlung und Cast umrissen, das Format eingeordnet, die Grundthemen analysiert und von Fans geliebte «Fun Facts» in abschliessende Glossare gegossen. Der Serienästhetik entsprechend wird das Ganze mit zahlreichen grossformatigen Bildern und Sprüchen angereichert.
Kein Ranking
Schön herausgearbeitet sind auch die Eigenheiten der einzelnen Serien, vom «CSI Shot» – der digitalen Kamerafahrt ins Körperinnere – in «CSI: Crime Scene Investigation» über das charakteristische Krawatten-Zurechtrücken des Regionalmanagers David Brent in «The Office» bis hin zu den berühmten Gastauftritten in «Entourage» oder den stringent mit «The One ...» beginnenden Episodentiteln von «Friends».
Ein Ranking nehmen die rund 30 vorrangig Film- und Medienwissenschaftler, die die Serienaufsätze beisteuern, nicht vor. Heute, da sind sie sich einig, laufen herausragende Serienproduktionen dem Kino den Rang ab, mischen Genre-Elemente, verweben komplexe Handlungsstränge, werfen Fragen von Moral und Gesellschaftskritik auf, sind visuell aufwendig produziert und stellen differenzierte Charaktere in den Mittelpunkt.
Einige Lücken
Die Publikation selbst fokussiert in der Folge auf US-Produktionen, mit der dänischen Erfolgsserie «Borgen – Gefährliche Seilschaften», der britischen Mockumentary «The Office» oder der australischen Miniserie «Top Of The Lake» findet aber auch vereinzelt Internationales Eingang. Den Anspruch auf Vollständigkeit darf man nicht stellen. So fehlen etwa massgebliche Produktionen wie «Sherlock», «Fargo», «Weeds», «American Crime», «The Returned», «Utopia», «Skins», «Olive Kitteridge» oder «American Horror Story», manch prägendes Teenie-Format wie «Dawson’s Creek» oder «Gilmore Girls». Dem Leser erschliesst sich auch nicht, warum die Rache-Soap «Revenge» vertreten ist, aber sämtliche Shows der einflussreichen Serien-Königin Shonda Rhimes («Grey’s Anatomy», «Scandal» usw.) übergangen werden.
«Die besten TV-Serien» ist ein aufwendig zusammengestellter, detailverliebter Band, ein umfangreiches «Coffee-Table-Book» für den Serienliebhaber, der geliebte Produktionen Revue passieren lassen will. Wer sich bis dato weniger mit dem US-Qualitätsfernsehen beschäftigt hat, dem wird die eine oder andere Serie schmackhaft gemacht, und auch Vielseher können Neues oder Verdrängtes finden. (Angelika Prawda, SDA)
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