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«CH:Filmszene»: «Sennetuntschi»

Auf einer abgelegenen Alp fertigen drei Sennen im Suff eine Puppe an, die auf wundersame Weise zum Leben erwacht. Die einsamen Männer beuten das Wesen sexuell aus. Doch dann meldet das unersättliche Geschöpf eigene Ansprüche an und die Sennen werden den Geist, den sie riefen, nicht mehr los.

Südostschweiz
19.10.10 - 12:00 Uhr

Rapperswil-Jona. – Hansjörg Schneiders Fernsehspiel sorgte 1981 bei der Ausstrahlung im Schweizer Fernsehen für hitzige Diskussionen. Anlässlich des Kinostarts von Michael Steiners «Sennentuntschi» wiederholt die «CH:Filmszene» Schneiders Inszenierung.

Der Senn Benedikt (Joseph Arnold) ruft den Alpsegen. Zusenn Fridolin (Walo Lüönd) hat eher profanere Dinge im Sinn: Er will von der Alp hinunter ins Tal, zu den Frauen. Er triezt den jungen Gehilfen Mani (Hanspeter Müller-Drossaart) und droht, er werde sich auch dessen Freundin vornehmen. Mani könne sich ja auf der Alp von Benedikt trösten lassen.

Schweizer Film, Schweizer Darsteller

Die einsamen Sennen basteln eine Puppe und beschwören sie. Dieses «Tuntschi» wird lebendig und muss für Schabernack herhalten. Das Wesen wird von den Sennen Maria getauft und für sexuelle Zwecke missbraucht. Doch allmählich wird das Lustobjekt aggressiv. Den Sennen wird es unheimlich, das Tuntschi fordert einen grausigen Tribut.

Das Sagenmotiv hat zu diversen Adaptionen und Inszenierungen inspiriert, darunter eine Oper von Jost Meier, Georg Tresslers «Succubus» von 1989 und aktuell zur skandalträchtige Filmfassung «Sennentuntschi» des Rapperswiler Regisseurs Michael Steiner.

Ein grandioses Startwochenende Im Fernsehspiel von Hanspeter Riklin und Schneider wird das Tuntschi von Maja Stolle verkörpert, die derzeit auf der Bühne im Musical «Die Schweizermacher» zu sehen ist. Müller-Drossaart ist wie Lüönd zu einem Star der Schweizer Filmszene avanciert. Schneider hat sich mit seinen Krimis um Kommissar Hunkeler in die Liga der Bestsellerautoren geschrieben.

Über 26 000 Deutschschweizer Kinogänger haben Steiners «Sennentuntschi» am Startwochenende gesehen («suedostschweiz.ch» berichtete). Steiners Film, der wegen Geldmangels beinahe nicht in die Kinos gekommen wäre, hat damit einen der besten Filmstarts einer Schweizer Produktion überhaupt hingelegt. Einzig seine eigenen Kinohits «Mein Name ist Eugen» (2005) und «Grounding» (2006) stiegen noch einen Platz höher in die Charts ein. (so)

Mittwoch, 00.05 Uhr, SF 1.

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