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Energie des Waldes lebt in Häusern und Möbeln weiter

Hoher Besuch: Anlässlich des Tag des Waldes vom Freitag besuchte Regierungsrat Bruno Damann Benken. Dort zeigte das Kantonsforstamt die Vorzüge von Schweizer Holz auf.

Südostschweiz
26.03.17 - 11:00 Uhr
Herkunftszeichen: Regionalförster Rolf Ehrbar mit dem offiziellen Logo für Schweizer Holz. (Bild: Raffaela Arnold)
Herkunftszeichen: Regionalförster Rolf Ehrbar mit dem offiziellen Logo für Schweizer Holz. (Bild: Raffaela Arnold)

Anlässlich des internationalen Tag des Waldes fanden sich gestern rund 50 Gäste aus Politik, Wald- und Holzwirtschaft in Benken ein. Der Tag stand – wie bereits im vergangenen Jahr – unter dem Motto «Schweizer Holz». «Wir alle wollen, dass der Wald für uns und für die kommenden Generationen da ist», sagt Regierungsrat Bruno Damann in seiner Begrüssungsrede. Um dies zu erreichen, habe die Regierung im Jahr 2006 Waldziele formuliert. Das vierte Waldziel besage, dass die Wertschöpfungskette Holz erhalten bleiben sollte. Aber: «Die Kosten für die Holzerei übersteigen aber immer mehr die Erlöse aus dem Holzverkauf.»

Förster müssen ausweichen

Wie tief die Preise in den letzten Jahren tatsächlich sanken, zeigte Revierförster Albert Bianchi auf. Während etwa Nadelrundholz wie Fichten und Tannen 1981 noch 190 Franken pro Kubikmeter erzielt hätten, erhalte man dafür heute noch 78 Franken. Besser sieht es gemäss Bianchi beim Wertholz aus. Diese besonders schönen und qualitativ hochwertigen Stämme werden im Durchschnitt zu 450 Franken pro Kubikmeter verkauft. Spitzenreiter bei der Wertholzversteigerung in Kaltbrunn sei jedoch ein Riegelahorn gewesen. Für den Stamm mit der speziellen Maserung habe ein Interessent 12 000 Franken pro Kubikmeter geboten.

Weil aber nur etwa jeder 150. Baum ein Wertholzstamm ist, müssen Forstarbeiter heutzutage oft auf Arbeit für Dritte ausweichen. «Wir erledigen Holzarbeiten in Gärten und erstellen Weidenhäuser, Brunnen oder Bänke», so Bianchi. In den regionalen Wäldern sind laut Regionalförster Rolf Ehrbar bis zu 26 verschiedene Baumarten zu finden. Im Forstrevier Benken, Schänis und Uznach wurden im vergangenen Jahr 34 Prozent des Nadelrundholzes verarbeitet. Dieser Anteil sinkt aber. «Im Moment fällen wir vermehrt sogenannte Laubrundholz-Arten, zu welchen die Eschen gehören», sagt Ehrbar. Dies hat einen Grund: der Eschen-Pilz. Wird eine Esche vom Pilz befallen, kann sie ausdörren, absterben und zu einem Sicherheitsrisiko werden. «In der Region ist die Esche die dritthäufigste Baumart. Und sie ist zunehmend vom Pilz befallen.»

Johanna Spyri aus Waldföhre

Auch wenn das wirtschaftliche Umfeld schwierig geworden ist, schlägt sich die St. Galler Waldwirtschaft gut. Rund drei Viertel des Holzes aus der Region wird laut Ehrbar in der Schweiz verarbeitet. Vom Brennholz bleiben sogar 90 Prozent im Land.

Um das Schweizer Holz zu fördern und die Bevölkerung dafür zu gewinnen, lancierte das Bundesamt für Umwelt Anfang Jahr die Kampagne «Woodvetia». Der Begriff setzt sich zusammen aus dem englischen Wort für Holz (Wood) und Helvetia. Teil der Kampagne sind lebensgrosse Holzfiguren von Schweizer Persönlichkeiten. So steht in der Ostschweiz bei der Raststätte Heidiland – und gestern in Benken – die Figur von der Autorin der Heidiromane Johanna Spyri. Das Holz dafür stammt aus Maienfeld.

Holzhaus hält Erdbeben stand

Dass Holz vielfältig ist, zeigte Robert Romer auf. Der Geschäftsführer der Romer Holzbau AG in Benken sagte: «Oft denken Leute an knarrende Böden, wenn sie sich ein Holzhaus vorstellen. Das ist Vergangenheit.» Ein Holzhaus sorge für ein heimeliges Wohnklima und es halte sogar Erdbeben stand. Zudem sei Holz nachhaltig und klimafreundlich. Romers Firma verbaut vorwiegend Holz aus der Region. Von der Zürcher Kantonalbank erhielt sie kürzlich den Sonderpreis für Kleinstunternehmen für nachhaltiges Bauen.

Wie Ehrbar appelliert auch Romer dafür, möglichst viel Schweizer Holz zu verwenden. Und für Regierungsrat Damann ist klar: «Von Waldeigentümern über Sägereien und Holzbauer bis hin zu Bauherren und Konsumenten braucht es ein klares Bekenntnis zu unserem Schweizer Holz.» Denn die Energie des Waldes lebe in Häusern und Möbeln weiter.

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