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Spitze der Cholera-Epidemie in Haiti laut WHO noch nicht erreicht

Die Cholera-Epidemie in Haiti hat ihren Höhepunkt laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) noch nicht erreicht. Die hohe Sterblichkeitsrate der ersten Tage sinke aber und das sei ein gutes Zeichen, sagte die Leiterin der WHO-Cholera-Expertengruppe am Mittwoch.

Südostschweiz
27.10.10 - 19:26 Uhr

Port-au-Prince. – Es sei noch zu früh um zu sagen, wann der Höhepunkt der Epidemie erreicht sein werde, sagte Claire Lise Chaignat, in Genf vor den Medien. Gemäss den jüngsten Zahlen wurden bisher mehr als 3700 Erkrankte gezählt, 284 Menschen starben.

Die hohe Sterblichkeitsrate von 7,7 Prozent sei darauf zurückzuführen, dass die Erkrankten zu Beginn nicht sofort behandelt worden seien und der Ausbruch der Seuche alle überrascht habe, sagte Chaignat. Als die ersten Fälle bekannt wurden, lag die Sterblichkeitsrate gar bei 10 Prozent.

Das schlimmste Szenario, nämlich eine Ausbreitung der Bakterien in der Hauptstadt Port-au-Prince, schloss die Schweizer Ärztin nicht aus. In der Stadt hausen immer noch 1,3 Millionen Menschen auf engstem Raum in Notunterkünften, die nach dem schweren Erdbeben vom 12. Januar errichtet wurden. Käme es in diesen Lagern zu Cholera-Fällen, «ist das Schlimmste zu befürchten».

Hilfsorganisationen bereits vor Ort

Wie lange die Epidemie noch dauern wird, hängt laut Chaignat von der Wirksamkeit der Pflege und der Präventionsmassnahmen ab. Die Ärztin rechnet damit, dass der Krankheitserreger noch während Jahren nicht restlos ausgemerzt werden kann.

Gegen 200 Nichtregierungsorganisationen (NGO) und UNO-Zweigstellen bemühen sich darum, die Epidemie einzudämmen. Das Personal und die Medikamente seien bereits vor Ort, sagte Chaignat.

Caritas Schweiz kündigte am Mittwoch in einer Mitteilung an, 100'000 Franken für Haiti zur Verfügung zu stellen. Damit würden acht Gesundheitszentren der lokalen Partnerorganisation sowie ein Spital in der südlichen Region Artibonite unterstützt.

Vor dem Ausbruch in dieser Woche war die Cholera in Haiti praktisch unbekannt. Es hatte seit Generationen keine Krankheitsfälle mehr gegeben. Die Krankheit ist hochansteckend. Sie verbreitet sich vor allem über Wasser und Nahrung und verursacht heftigen Durchfall und Erbrechen. (sda)

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