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Schütze von Daillon gilt als psychisch krank

Der Mann, der im Januar 2013 im Unterwalliser Dorf Daillon drei Menschen tötete und zwei weitere verletzte, ist laut einem psychiatrischen Gutachten psychisch krank. Eine Rückfallgefahr ist nicht ausgeschlossen. Nun stellt sich die Frage einer lebenslangen Verwahrung.

Südostschweiz
29.08.14 - 18:03 Uhr

Daillon. – «Die psychischen Probleme meines Klienten wurden schon lange vor dem Drama diagnostiziert», sagte die Anwältin des mutmasslichen Todesschützen von Daillon, Audrey Wilson-Moret, zu einem Bericht der Gratiszeitung «20 minutes» vom Freitag. Gemäss einem ersten psychiatrischen Gutachten wird der Mann als schizophren eingestuft. Das Risiko eines Rückfalls sei vorhanden.

Am Abend des Dramas im Januar 2013 hatte der 33-jährige Schweizer mindestens 1,75 Promille Alkohol im Blut. «Psychische Störungen und Alkohol vertragen sich schlecht, aber Alkohol allein hätte nicht genügt, um das Drama anzurichten», ist Wilson-Moret überzeugt.

Zweites Gutachten bestellt

«Der zuständige Staatsanwaltschaft und die Parteien haben ein zweites psychiatrisches Gutachten angefordert», bestätigte der Staatsanwalt auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. Der mutmassliche Täter befindet sich nach wie vor in Haft.

Gegen ihn läuft eine Untersuchung wegen Mordes, vorsätzlicher Tötung, Gefährdung des Lebens anderer sowie schwerer Körperverletzung eröffnet. Aufgrund dieser Vorwürfe muss er mit einer lebenslänglichen Freiheitsstrafe rechnen. Um gegebenenfalls eine lebenslange Verwahrung anordnen zu können, verlangt das Strafgesetzbuch zwei psychiatrische Gutachten.

Familiäre Probleme

Beim mutmasslichen Todesschützen handelt es sich um einen ledigen Einwohner des 400-Seelen-Dorfes Daillon im Unterwallis. Am Abend des Dramas eröffnete er das Feuer auf mehrere Personen, zuerst vom Fenster seiner Wohnung aus und anschliessend auf offener Strasse.

Dabei traf er drei Frauen tödlich, darunter eine Ehefrau und Mutter im Alter von 32 Jahren. Zwei Männer wurden verletzt, darunter ein Onkel des mutmasslichen Täters. Bei der Befragung erklärte der Schütze, er habe ein altes, familiäres Problem regeln wollen.

Bei der Bluttat verwendete der Schütze einen älteren Armee-Karabiner und eine Schrotflinte. Am Tatort wurden ungefähr 30 ausgeworfene Hülsen gefunden. Bei ihm Zuhause wurde ein eigentliches Waffenarsenal entdeckt. Der Mann besass Karabiner, Pistolen, Messer, Säbel, Munition und sogar eine Panzerfaust. Die meisten Waffen hatte er legal bei Waffenhändlern oder Privatpersonen erworben. (sda)

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