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Regenpause entschärft die Lage in den Unwettergebieten

Die Sorgenfalten glätten sich allmählich, die Aufräumtrupps können endlich eine Pause einlegen: Das Ende des Dauerregens in der Schweiz hat die Lage in den Unwettergebieten stabilisiert. Das Bundesamt für Umwelt spricht von einer «vorübergehenden Entspannungsphase».

Südostschweiz
31.07.14 - 19:49 Uhr

Bern/Schangnau/Luzern. – Trotz des ab heute besseren Wetters verbleiben aber viele Seen der Alpennordseite sowie die Aare auf der Hochwasserwarnkarte gelb eingefärbt: Es herrscht weiterhin die zweite von fünf Gefahrenstufen, also «mässige Gefahr».

Ein schwaches Hochdruckgebiet sorgt laut dem Bundesamt für Umwelt (BAFU) mindestens bis Freitagvormittag für meist trockene Verhältnisse in der ganzen Schweiz. In der Folge steigt ab Freitagnachmittag das Schauer- und Gewitterrisiko wieder an, vor allem in den Bergen und im Süden.

Bereits in der Nacht auf Sonntag wird wieder mit verbreiteten Gewittern gerechnet. Dabei muss vor allem nördlich der Alpen lokal wieder mit heftigen Regenfällen gerechnet werden. Die Lage ist also stabil, aber nicht längerfristig gesichert.

Aarepegel bleibt hoch

Die Pegelstände der Schweizer Seen und Flüsse sind teilweise hoch. Die Böden sind aufgrund der hohen Regenmengen der vergangenen Tage weiterhin wassergesättigt. Das BAFU prognostiziert, dass in den nächsten Tagen weitere Hangrutsche auftreten könnten, insbesondere bei gewittrigen Niederschlägen.

Nach den Regenfällen vom Mittwoch und Donnerstagnacht waren der Thuner- und Brienzersee randvoll. In Thun standen die Schleusen offen, um so viel Wasser wie möglich abzulassen.

Der Pegel der Aare war deshalb auch am Donnerstag noch immer hoch. In den aarenahen Quartieren in der Stadt Bern wurden die Hochwasserschutzmassnahmen vorsorglich verstärkt. Da das Wasser aus den Oberländer Seen kontrolliert abgelassen wird, dürfte es in Bern kaum zu grösseren Überschwemmungen kommen.

Auch die Zuflüsse in den Vierwaldstättersee sind stark angestiegen. Derweil haben die meisten Flüsse in der Ostschweiz die Abflussspitze schon erreicht. Die Warnungen für die Reuss, Emme sowie kleine Emme konnten aufgehoben werden.

Notbrücke bald bereit

Im oberen Emmental können die Einsatzkräfte übers verlängerte Wochenende eine Pause einlegen. Am Donnerstag standen nochmals rund 100 Zivilschutzangehörige in der Region Schangnau im Aufräumeinsatz, wie der Führungsstab Emmental mitteilte. Ab kommendem Montag rücken neue Zivilschutzkräfte an.

Am 1. August wird die von der Armee gebaute Notbrücke im Dorf Bumbach fertig sein. Sie ersetzt die vergangene Woche von der Flut weggerissene Roseggbrücke. Rund 60 Armeeangehörige hatten in den letzten Tagen rund um die Uhr an der Brücke gebaut.

Keine weiteren Schäden

Im Emmental und ich in den Kantonen Luzern und Obwalden wurden keine weiteren Schäden gemeldet, obwohl es in der Nacht auf Donnerstag nochmals intensiv geregnet hatte. Sorgen bereiten den Verantwortlichen aber nach wie vor die durchnässten Böden, was zu Murgängen führen könnte.

Die vom Unwetter betroffene Bevölkerung der Gemeinden Schangnau und Eggiwil war am Mittwochabend zu einem Informationsabend eingeladen worden. Laut Wüthrich nahmen rund 200 Personen daran teil. Sie konnten sich dabei von Behördenvertretern sowie Experten von Gebäudeversicherungen und Elementarschadenfonds beraten lassen.

An der Veranstaltung nahmen auch Nationalratspräsident Ruedi Lustenberger (CVP/LU) und die Berner Regierungspräsidentin Barbara Egger teil. Der höchste Schweizer, der im benachbarten Entlebuch wohnt, wollte damit seine Solidarität mit der Region bekunden. (sda)

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