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«Phobos-Grunt» kracht in den Pazifik

Die russische Raumsonde «Phobos-Grunt» ist am Sonntag wie erwartet auf die Erde gestürzt. Trümmer der ausser Kontrolle geratenen Marssonde fielen nach Angaben der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos in den Pazifischen Ozean.

Südostschweiz
15.01.12 - 22:24 Uhr

Moskau. – Die beim Eintritt in die Atmosphäre nicht verglühten Teile seien gegen 18.45 Uhr MEZ am Sonntag in den Pazifik gefallen, sagte Alexej Solotuchin, Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, nach Angaben der Nachrichtenagentur Interfax.

Einheiten der militärischen Weltraumaufklärung hätten den Absturz von Bodenstationen aus registriert, sagte Solotuchin. Nähere Angaben zum Ort machte er zunächst nicht.

Russische Raumfahrt-Experten hatten Prognosen immer wieder korrigiert und zuletzt als möglichen Absturzort auch den Atlantik genannt. Eine Gefahr für Menschen in bewohnten Gebieten durch nicht verglühende Teile hatte als sehr gering gegolten, war aber nicht ausgeschlossen worden.

Laut Roskosmos wurde die rund 13,5 Tonnen schwere Raumsonde beim Eintritt in die Atmosphäre von der Hitze zerrissen. Der Grossteil der Fracht war Treibstoff für die auf zweieinhalb Jahre angelegte Mission zum Marsmond Phobos.

Die Sonde enthielt auch Metallteile von insgesamt zwei Tonnen. Davon sollten zahlreiche einzelne Trümmer mit einem geschätzten Gesamtgewicht von 200 Kilogramm zur Erde fallen.

Die Giftstoffe im tonnenschweren Treibstoff-Tank sowie das radioaktive Kobalt in einer Menge von rund 10 Mikrogramm an Bord sollten Roskosmos zufolge verbrennen oder verglühen. An Bord der Sonde waren auch Behälter mit Mikroorganismen, Mückenlarven, Krebstieren und Samen.

«Phobos-Grunt» war Anfang November gestartet, um auf dem grössten Marsmond Phobos Bodenproben zu sammeln. Wegen technischer Probleme nach dem Start verfehlte «Phobos-Grunt» aber die vorgesehene Flugbahn und kreiste in immer engeren Bahnen um die Erde herum.

Die umgerechnet rund 145 Millionen Franken teure Marssonde Phobos-Grunt galt als teuerste und ehrgeizigste Weltraummission Russlands seit dem Ende der Sowjetunion. (sda)

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