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Hackergruppe droht dem Kartell «Los Zetas»

Kampferklärung im Internet: Das Hackernetzwerk Anonymous hat das Verbrecherkartell «Los Zetas» ultimativ aufgefordert, ihr «Terrorregime» in Mexiko zu stoppen. Das geht aus zwei Schreiben hervor, die am Dienstag in Medien publiziert wurden.

Südostschweiz
02.11.11 - 18:22 Uhr

Mexiko-Stadt. – Hintergrund ist die Entführung eines Mitglieds der Gruppe im Bundesstaat Veracruz. Deswegen hatten die Hacker dem Kartell vor wenigen Tagen schon einmal gedroht.

Sie verlangten, dass der Entführte bis zum 5. November wieder frei sein solle. Sonst würden sie die Namen von Politikern, Polizisten und Journalisten veröffentlichen, die mit der Drogenmafia in Verbindung stünden.

Am Montag jedoch hatten die Hacker, die unter dem international genutzten Decknamen Anonymous operieren, wegen des hohen Risikos zunächst einen Rückzieher gemacht. Sie hatten sich von der «Operation Kartell» - oder «op Cartel» - distanziert. Doch viele Bürger hätten sie aufgefordert, nicht nachzulassen.

Deshalb solle die Operation fortgesetzt werden, hiess es in einem der Schreiben der Gruppe, wie die Zeitschrift «Proceso» am Dienstagabend online berichtete. Anonymous habe dazu eine spezielle Gruppe gebildet.

Hinter dem Decknamen Anonymous steckt keine fest organisierte Hackergruppe mit bekannten Gesichtern. Vielmehr wird der Name häufig von einer Internet-Bewegung genutzt, deren Mitglieder nicht einzeln bekannt sind.

In den Veröffentlichungen wandte sich Anomymous dem Bericht zufolge jetzt direkt an die von Heriberto Lazcano «El Lazca» angeführte kriminelle Bande: «Das alles ist jetzt global. Ihr könnt versuchen, die Anonymen in Mexiko, Mittelamerika und vielleicht auch in den USA aufzuhalten. Aber Ihr könnt Anonymous nicht als eine Weltidee, als einen globalen Geist stoppen, und Ihr könnt nicht auf ihn schiessen und ihn nicht in Säure auflösen.»

Dann fordern sie die «Los Zetas» auf: «Beendet Euer Terrorregime. Wir wissen, dass wir unser Leben aufs Spiel setzen, aber wir ziehen es vor, aufrecht zu sterben, als auf Knien zu leben. Wir wissen nicht, wer oder was in Wahrheit hinter Euch steht. Aber glaubt uns: Wir werden es herausfinden. Wir irren uns fast nie.»

Die Drohung richtet sich auch gegen korrupte Politiker. Mitglieder der mexikanischen Regierung hätten sich offen mit kriminellen Gruppen verständigt, anstatt diese zu jagen. (sda)

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