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Fünf Festnahmen im Gammelfleisch-Skandal in China

Der Skandal um Gammelfleisch in China zieht immer grössere Kreise. Ermittler stellten 160 Tonnen Fleisch sicher und nahmen fünf Verdächtige fest, wie die Polizei in Shanghai am Mittwoch mitteilte.

Südostschweiz
23.07.14 - 16:07 Uhr

Shanghai. – Zudem wurden 1107 Tonnen weiterer Produkte des US-Unternehmens Husi Food bei Durchsuchungen konfisziert. Die Firma kündigte in einer Mitteilung an, sie werde in vollem Umfang mit chinesischen Behörden zusammenarbeiten. «Bei uns gibt es keine Toleranz gegenüber jeglichen Verstössen gegen die Lebensmittelsicherheit», teilte Husi Food mit.

Für Professor Zheng Fengtian von der Volksuniversität in Peking sind die Enthüllungen nur die «Spitze des Eisbergs». «Ich gehe davon aus, dass viele chinesische Firmen das gleiche Problem haben, und auch abgelaufene oder schlechte Produkte verwenden», sagte der Experte für Lebensmittelsicherheit der Nachrichtenagentur dpa.

Grünes Fleisch

Mit versteckter Kamera hatte sich ein Team des Sender Dragon TV in eine Fabrik der Firma Husi Food geschlichen. Sie filmten Fleischstücke, die bereits grün und braun waren, aber trotzdem weiter verarbeitet wurden.

Das Team nahm Arbeiter auf, wie sie heruntergefallenes Fleisch vom Boden zurück in die Maschinen legten. Abgelaufene Produkte wurden einfach neu verpackt und mit neuem Haltbarkeitsdatum versehen, berichtete der Sender.

Das Unternehmen Husi Food hatte US-Fastfoodketten in China beliefert. Die Ketten sind sehr beliebt und weit verbreitet in China. In den vergangenen zwei Jahren hatte es jedoch mehrfach Berichte über Probleme mit der Lebensmittelsicherheit in einigen Filialen gegeben.

Unternehmen spricht von Einzelfällen

Husi Food versucht den Imageschaden zu begrenzen. «Unser Management geht davon aus, dass es sich um Einzelfälle handelt. Aber wir übernehmen die volle Verantwortung für die Situation», hiess es weiter in der Mitteilung. Notwendige Schritte würden umgehend eingeleitet.

Die Ermittler in Shanghai erhoben jedoch schwere Vorwürfe gegen das Unternehmen. «Die illegalen Handlungen waren nicht die Tat eines Einzelnen, sondern vielmehr von dem Unternehmen organisiert», zitierte die Zeitung Shanghai Daily den obersten Lebensmittelaufseher der Stadt, Yan Zuqiang.

Die Enthüllungen zeigen für Zheng Fengtian die grundlegenden Probleme in Chinas Lebensmittelaufsicht auf. Alle paar Monate werden neue Skandale bekannt, wie verseuchtes Milchpulver, verdrecktes Mineralwasser oder Schwermetalle im Reis. Zheng sagt: «Das gesamte System [der Lebensmittelaufsicht] steckt in einer gewaltigen Umbauphase.» (sda)

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