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Erstmals Ebola-Patient zur Behandlung in Deutschland

Erstmals ist ein Ebola-Erkrankter aus Westafrika zur Behandlung nach Deutschland gebracht worden. Der Mitarbeiter der WHO traf am Mittwoch per Flugzeug in Hamburg ein, wo er nun in einer Spezialabteilung des Universitätsklinikums Eppendorf (UKE) versorgt wird.

Südostschweiz
27.08.14 - 18:58 Uhr

Hamburg. – Es handle sich bei dem Patienten um einen für die Weltgesundheitsorganisation (WHO) tätigen Arzt, sagte der stellvertretende ärztliche Direktor der Klinik, Christian Gerloff, auf einer Medienkonferenz. «Darüber hinausgehende individuelle Informationen werden wir ihnen nicht liefern.» Es gelte die ärztliche Schweigepflicht.

Der Patient, der laut WHO aus dem Senegal stammt und sich in Sierra Leone mit Ebola ansteckte, wurde in einem Isolations-Rettungswagen der Feuerwehr zur Klinik gefahren. Der Transport habe «unter gewissen Sicherheitsmassnahmen in Begleitung der Polizei» stattgefunden. Die Abläufe hätten sehr gut geklappt, eine Gefahr für Bevölkerung, Flughafenmitarbeiter oder Transportbegleiter habe nicht bestanden.

Patient befindet sich in Isolierstation

Das UKE ist eins von neun deutschen Spezialbehandlungszentren, die Patienten mit hochansteckenden gefährlichen Krankheiten wie Ebola versorgen können. Sie verfügen über speziell geschultes Personal sowie Isolierstationen. Dort sorgen Dekontaminationsschleusen, permanenter Unterdruck sowie spezielle Luftfilter dafür, dass keine Erreger nach aussen gelangen.

Der Ebola-Erreger löst hämorrhagisches Fieber aus, das oft tödlich verläuft. Über eine mögliche Behandlung des Patienten mit neuen, noch nicht zugelassenen Medikamenten wollte sich der leitende Tropenmediziner Stefan Schmiedel nicht äussern.

Die WHO hatte wegen der schon seit Monaten in Westafrika grassierenden Ebola-Epidemie vor kurzem den internationalen Gesundheitsnotstand ausgerufen und die Behandlung mit nicht zugelassenen, experimentellen Arzneimitteln ausnahmsweise erlaubt.

Schulanfang verschoben

In Westafrika sind inzwischen laut WHO mehr als 1400 Menschen an der gefährlichen Krankheit gestorben. Auch zahlreiche Ärzte und Helfer haben sich angesteckt. In Nigeria wurde der anstehende Schulstart wegen der Epidemie um einen Monat verschoben. Der Unterricht werde statt Mitte September erst Mitte Oktober wieder aufgenommen, erklärte Bildungsminister Ibrahim Shekarau am Dienstag.

Air France kündigte die Aussetzung seiner Flüge in die Hauptstadt von Sierra Leone, Freetown, an. Die Massnahme gelte ab Donnerstag. Bereits zuvor hatte British Airways erklärt, bis Jahresende würden alle Flüge von und nach Liberia und Sierra Leone abgesagt.

Die Ärzte in Hamburg betonten erneut, dass Ebola sich vergleichsweise schwer von Mensch zu Mensch überträgt. Eine Verbreitung über die Luft sei ausgeschlossen, sagte Schmiedel. Das Virus überträgt sich nur durch den direkten Kontakt mit Körperflüssigkeiten und -ausscheidungen von Erkrankten, wovor sich Ärzte und Pfleger mit entsprechender Kleidung schützen. (sda)

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