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Erschwerte Hilfsarbeiten auf Salomonen

Hilfsmannschaften haben die abgelegenen Gebiete auf den Salomonen nach dem schweren Erdbeben mit anschliessendem Tsunami nur mit Mühe erreicht. Von einigen Orten gibt es noch gar keine Informationen. Tausende Menschen sollen obdachlos sein.

Südostschweiz
07.02.13 - 16:01 Uhr

Honiara. – Das Erdbeben- und Tsunamigebiet liegt abgelegen, etwa 600 Kilometer von der Hauptstadt Honiara entfernt. Dies erschwere die Hilfsarbeiten auf den Salomonen, teilte das Rote Kreuz am Donnerstag mit.

Zudem wurde der Flughafen der betroffenen Insel Ndende im Osten der Salomonen gesperrt, da die Landebahn mit Trümmern übersät sei, sagte der Sprecher der Katastrophenschutzbehörde, Sipulu Rove. Wahrscheinlich werde er am Freitag wieder in Betrieb genommen.

Boote mit Hilfsgütern und Einsatzteams sollten am Donnerstag losgeschickt werden, sie dürften die Katastrophengebiete aber erst am Wochenende erreichen. «Von einigen entlegenen Ortschaften haben wir noch nichts gehört, es ist sehr schwer, an Informationen ranzukommen», sagte Rove.

Die Behörden versuchten demnach, Einzelheiten zur Lage in den Erdbeben- und Tsunamigebieten in Erfahrung zu bringen. Weil die Telekommunikation gestört und teils zusammengebrochen sei und einige Strassen durch Erdrutsche verschüttet worden seien, könne dies aber mehrere Tage in Anspruch nehmen.

Das Erdbeben der Stärke 8,0 hatte sich am Mittwochmorgen nahe den zu den Salomonen gehörenden Santa-Cruz-Inseln ereignet. Anschliessend erreichte eine Flutwelle die Salomonen, die auf Ndende 500 Meter weit ins Landesinnere rollte. Auch in Vanuatu und Neukaledonien stieg der Meeresspiegel an.

Den Behörden der Salomonen zufolge zerstörten Erdbeben und Flutwelle etwa 460 Häuser, sodass rund 3000 Menschen obdachlos seien. «Ich laufe gerade durch eine der Ortschaften, und ich stehe knietief im Wasser», sagte der Notfallkoordinator der Hilfsorganisation World Vision, Jeremiah Tabua.

«Ich kann eine Reihe von Häusern sehen, die weggespült wurden.» In der Stadt Venga waren laut World Vision die Häuser durch die Flutwelle meterweit fortgeschwemmt worden, im Dorf Nela seien 95 Prozent der Behausungen zerstört worden.

Durch die Naturkatastrophe starben nach offiziellen Angaben mindestens sechs Menschen, in unbestätigten Berichten war von neun Todesopfern die Rede. «Es deutet sich an, dass die Zahl der Todesopfer steigen wird», sagte ein Vertreter des Roten Kreuzes.

2007 waren auf den Salomonen bei einem Tsunami infolge eines schweren Erdbebens mehr als 50 Menschen ums Leben gekommen. Tausende wurden obdachlos. Die Inselgruppe liegt auf dem sogenannten Pazifischen Feuerring, auf dem die Erde wegen der Reibung tektonischer Platten immer wieder stark bebt. (sda)

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