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Ebola-Screenings an Flughäfen nützen kaum

Ebola-Kontrollen von Reisenden aus Westafrika bei ihrer Ankunft an Flughäfen im Ausland haben einer Studie zufolge kaum einen zusätzlichen Nutzen. «Der beste Weg, die Risiken für die globale Gemeinschaft zu minimieren, ist es, die Epidemie an ihrer Quelle zu kontrollieren», schreiben kanadische Forscher in dem britischen Fachmagazin «The Lancet».

Südostschweiz
21.10.14 - 03:46 Uhr

London. – Die Passagier-Screenings in den von dem tödlichen Virus betroffenen Ländern Guinea, Liberia und Sierra Leone sind nach den Recherchen der Wissenschaftler effektiver. Die Flugzeiten seien im Vergleich zur Inkubationszeit kurz. Deshalb bringe es wenig, die Patienten bei ihrer Ankunft gleich noch einmal durch zu checken.

Für ihre Studie haben die Wissenschaftler die weltweiten Flugpläne und Ebola-Daten der Weltgesundheitsorganisation WHO analysiert. Sie betonen, wie wichtig es sei, dass die Kontrollen effektiv durchgeführt würden: Ohne diese Checks verliessen monatlich drei mit Ebola infizierte Menschen Westafrika auf internationalen Flügen.

Das Screening am Ankunftsort dagegen könne «ein Sicherheitsgefühl vermitteln», hätte aber «im besten Fall geringfügige Vorteile, und könnte wertvolle Ressourcen von effektiveren Gesundheitsmassnahmen wegziehen», meinte Kamran Khan vom St. Michael's-Krankenhaus in Toronto.

Aus den Ebola-Regionen reisen Menschen vor allem nach Ghana, in den Senegal, nach Grossbritannien, Frankreich und Gambia. Mehr als 60 Prozent der Flugreisenden hätten 2014 voraussichtlich Ziele in ärmeren Staaten.

«Wenn man bedenkt, dass diese Länder begrenzte medizinische und öffentliche Gesundheitsressourcen haben, könnten sie Probleme haben, die importierten Ebola-Fälle schnell zu identifizieren und effektiv darauf zu reagieren», sagte Khan. (sda)

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