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Ebola mittlerweile in fünf Ländern

Die Ebola-Epidemie breitet sich in Afrika immer schneller und weiter aus. Am Freitag erreichte das Virus mit dem Senegal das fünfte Land in Westafrika. Gesundheitsministerin Awa Marie Coll Seck bestätigte bei einer Medienkonferenz den ersten Fall in dem Land.

Südostschweiz
29.08.14 - 18:29 Uhr

Dakar/Genf/Paris. – Der erste Ebola-Patient im Senegal sei in einem Spital der Hauptstadt Dakar isoliert worden, sagte die Ministerin. Demnach handelt es sich um einen 21 Jahre alten Studenten aus dem Nachbarland Guinea.

Nach Angaben der Ministerin gab es Informationen aus Guinea, dass dort ein Mann, der unter Beobachtung stand, verschwunden sei und sich möglicherweise im Senegal aufhalte.

Zahl der Fälle steigt immer schneller

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) teilte mit, die Zahl der Infektionen in Westafrika sei während der vergangenen Woche deutlich stärker gestiegen als in jedem vergleichbaren Zeitraum seit Ausbruch der Seuche. Der Negativrekord-Anstieg betreffe jedes der drei hauptsächlich betroffenen Länder Guinea, Liberia und Sierra Leone.

Demnach wurden in der 35. Kalenderwoche etwa 550 Fälle bekannt, in der 34. Woche waren es knapp 400 - auch diese Zahl war bis dahin beispiellos. Am dramatischsten ist die Entwicklung in Liberia.

Die Sterblichkeitsrate bezifferte die WHO mit durchschnittlich 51 Prozent in Westafrika. Sie reicht von 41 Prozent in Sierra Leone bis 66 Prozent in Guinea.

Der Erreger tauchte zuerst - vermutlich Ende vorigen Jahres - in Guinea auf, breitete sich nach Liberia aus, dann nach Sierra Leone und im Juli nach Nigeria. Die Zahl der Patienten verdoppelte sich bislang nach Angaben von Forschern der Harvard University in Cambridge (USA) binnen rund 35 Tagen, wie sie in der Fachzeitschrift «Science» berichteten.

Bis zum 26. August registrierte die WHO in den drei Ländern und Nigeria insgesamt 3069 bestätigte und Verdachtsfälle, 1552 Menschen starben. Tatsächlich könnten die Zahlen zwei bis vier Mal so hoch liegen, warnte die Organisation.

Frankreich: «Europa muss mehr tun»

Im Kampf gegen die Epidemie will die französische Regierung für zusätzliche europäische Unterstützung sorgen. Die Situation in den betroffenen afrikanischen Ländern sei ernst, hiess es am Freitag im Élyséepalast in Paris. Frankreich wolle sich deswegen beim EU-Gipfel an diesem Samstag in Brüssel für zusätzliche Hilfen stark machen.

Europa müsse mehr tun. So solle die Weltgesundheitsorganisation besser unterstützt werden. Paris schlug zudem ein Sondertreffen der europäischen Gesundheitsminister vor.

Angesichts der dramatischen Ausbreitung laufen die Anstrengungen auf Hochtouren, Medikamente gegen die tödliche Krankheit zu finden. Bislang sind noch keine Arzneien gegen Ebola zugelassen.

Eine Impfung der Firma GlaxoSmithKline soll jedoch in Zusammenarbeit mit der US-Gesundheitsbehörde in einem beschleunigten Verfahren an Menschen erprobt werden. Der Wirkstoff soll Mitte September gesunden Freiwilligen in Grossbritannien und den USA verabreicht werden. (sda)

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