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Floppt Flop, wird gemauert!

Christian
Ruch
21.01.17 - 16:54 Uhr
YANIK BÜRKLI
YANIK BÜRKLI

In «Ruchs Rubrik» beleuchtet Christian Ruch Bedenkliches, Merkwürdiges und Lustiges aus der Region Südostschweiz. Das alles einmal wöchentlich und mit viel Esprit und Humor. Ob Politik, Kultur, Wirtschaft oder Sport – in Ruchs Rubrik hat all das Platz, was sich mit einem Augenzwinkern betrachten lässt.

Marcel Friberg, Präsident von Graubünden Ferien, möchte sein Amt zur Verfügung stellen. Und jetzt hab ich mir gedacht, dass doch ich mich bewerben könnte. Ich wohne in Graubünden und mag Ferien, kann mich also durchaus mit dieser Organisation identifizieren. Bis vor Kurzem hätte ich gesagt, naja, Präsident sein ist vielleicht ein bisschen langweilig – doch wie die Gegenwart lehrt, kann man so ein Amt ja sehr kreativ gestalten.

 

Ich würde, wie ein Präsident das neuerdings offenbar macht, twittern, bis das Handy glüht. Und zwar immer so, dass garantiert jemand beleidigt wird und die «Südostschweiz» ganz entsetzt darüber berichten muss. Zum Beispiel: «War im Engadin essen. Totale Katastrophe! Statt Thai-Curry nur Serviertochter scharf. Geht aber leider zurück nach Polen. So schad!» Oder: «Bündner haben null Ahnung von Tourismus. Glauben, gegen kalte Betten helfen Wärmflaschen.» Was meinen Sie, wie geradezu gierig sich der «Blick» auf solche qualifizierten Stellungnahmen stürzt. Wobei ich Journalisten bei Pressekonferenzen sofort den Mund verbiete, wenn sie Fake News über grüne Hänge in Savognin verbreiten statt Geschichten immerwährenden Pistenglücks. Der einzige, der mich so richtig toll fände, wäre Roger Köppel. In der «Weltwoche» jubelt er, dass endlich mal einer diese verkopfte Tourismuselite ins Chaos stürze.

 

Besonders berüchtigt wären auch meine Forderungen. Zum Beispiel, dass alle Osteuropäer, die durchs Unterengadin nach Livigno in die Ferien fahren, gleich am Zoll in Martina eine Feriengastlenkungsoptimierungspauschale, kurz Flop, in Höhe von 35 Prozent der Logierkosten in Italien abdrücken müssen. Ebenso alle Holländer und Belgier am Vereina auf dem Weg nach Südtirol. Falls Flop floppt, werde ich den Bau einer Mauer hinter dem Münstertal und das Zubetonieren des Munt-la-Schera-Tunnels fordern, wobei ich verkünde, dass diese Massnahmen – aber Hallo! – selbstverständlich Italien bezahlt. Und Schweiz Tourismus erkläre ich kurzerhand für «obsolet». Fehlt noch was? Ach ja: Einen schönen Turm als Residenz brauche ich natürlich auch. Na, da weiss ich ja, wen ich fragen kann. Wir sind uns sicher sehr sympathisch!

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