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Das geheime Leben der Bäume und Tiere

Hans Peter
Danuser
21.02.17 - 11:47 Uhr
Bild Yanik Bürkli
Bild Yanik Bürkli

Hans Peter Danuser und Amelie-Claire von Platen sind im Engadin zu Hause und zeigen uns ihren Blickwinkel. Was bewegt Land und Leute? Wo ist das Engadin stark und wo hinkt es einzelnen Mitbewerbern hinterher? Und was geschieht auf politischer Bühne? Der Blog «Engadin direkt» berichtet persönlich und authentisch.

Von Hans Peter Danuser

 

Der deutsche Förster Peter Wohlleben (52 Jahre) hat letztes Jahr ein handliches Buch über «Das geheime Leben der Bäume» publiziert. Was sie fühlen, wie sie kommunizieren – die Entdeckung einer verborgenen Welt (Untertitel).

 

Da meine Eltern in Felsberg eine Baumschule hatten und ich gewissermassen mit Lärchengeld aufgezogen wurde, interessiert mich noch heute alles über Bäume.

 

Beim Durchblättern des Bändchen traute ich meinen Augen nicht: Erschienen 2015 in München, gekauft Ende Juli 2016: 22. Auflage! Ich hatte noch nie von diesem Buch gehört, dabei war es auf der Spiegel-Besteller-Liste. Die Lektüre ist tatsächlich interessant – eine Liebeserklärung an den Wald. Dieser steht für Stille und unberührte Natur. Der Autor schreibt informativ und unterhaltsam – oft wie ein Sportreporter – über erstaunliche Beobachtungen bei den Bäumen. Diese haben ein Gedächtnis, tauschen Botschaften aus und empfinden Schmerzen. Sie umsorgen liebevoll ihren Nachwuchs, pflegen alte und kranke Nachbarbäumen, haushalten mit Nahrung und Wasser – im grossen Stil.

 

Auf einem fingierten Waldspaziergang kommentiert der Autor beispielsweise: «Dieser dicke alte Stamm da ist wie ein Hochhaus. Mal sehen, wer da so wohnt. Dieses Loch hier haben einst Spechte raus gepickt, aber jetzt ist es schon zu tief und deshalb sitzen nun die Nachmieter drin, die Kleiber. Das Haus ist ringhörig. Wenn sich von unten der Marder anpirscht, ist der Kleiber oben schon gewarnt.»

 

Dem «Bündner Tagblatt» vom 14. September 2016) entnahm ich, dass der «Waldflüsterer» Wohlleben, Förster aus der Eifel, nach seinem Sensationserfolg bereits ein neues Buch publiziert hat, diesmal über «Das Seelenleben der Tiere. Liebe, Trauer, Mitgefühlt – erstaunliche Einblicke». Und bereits ist auch dieser Titel auf den Bestsellerlisten im grossen Kanton. Auch hier schöpft Wohlleben aus seiner persönlichen Erfahrung, ergänzt durch neuste Erkenntnisse und Forschungsergebnisse der Wissenschaft. Er erklärt beispielsweise, warum es kontraproduktiv sein kann, Rehe und Hirsche im Winter zu füttern. Oder dass diese Tiere (inklusive Wildschweine) keineswegs nachtaktiv seien, weil sie in regelmässigen Abständen rund um die Uhr Nahrung brauchen. Nur der Mensch bringt sie dazu, tagsüber im Wald und Gebüsch zu verharren, weil Tiere im Gegensatz zu manchen Menschen lernfähig sind. 

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