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Nach mehr als 50 Jahren: Leiche eines Vermissten identifiziert

Die Kantonspolizei Graubünden hat dank Hinweisen von Alpinisten im letzten und vorletzten Sommer im Berninagebiet mehrere Leichenteile geborgen. Mittels DNA-Vergleich mit Angehörigen konnte der Tote identifiziert werden. Insgesamt werden im Eis des Morteratschgletschers Überreste von 40 Bergsteigern vermutet.

Südostschweiz
25.07.16 - 17:18 Uhr
Blaulicht

Die Gegenstände, welche bei den Leichenteilen lagen, wurden zuerst mit den alten Vermisstenakten verglichen. Diese passten zu den Angaben über einen Vermissten aus dem Jahr 1963. Beim Institut für Rechtsmedizin in St. Gallen wurden DNA-Analysen durchgeführt. Mittels einem Vergleich mit Angehörigen konnte der Tote identifiziert werden, teilte die Kantonspolizei Graubünden mit.

Der 36-jährige Alpinist aus Deutschland hatte die Bovalhütte am 30. August 1963 um 7 Uhr morgens verlassen um mit den Ski zur Marco e Rosa Hütte aufzusteigen. Er war letztmals oberhalb des «Labyrinths» auf einer Höhe von 3200 Metern gesehen worden. Seither wurde der Mann vermisst.

Anita Senti von der Kantonspolizei Graubünden über das Vorgehen bei solchen Fällen.

Im Sommer 2014 und 2015 begaben sich Spezialisten des Alpinkaders und des Kriminaltechnischen Dienstes zum Morteratschgletscher, um von Alpinisten entdeckte Leichenteile zu bergen. Nach mehr als 50 Jahren wurde der Vermisste 3,5 Kilometer vom Verschwindepunkt entfernt vom Eis freigegeben.

Funde im Gletschereis melden

Immer wieder schafft das Eis Leichenteile und Gegenstände von vermissten Alpinisten an die Gletscheroberfläche. Insgesamt gelten im Berninagebiet 40 Personen als vermisst. Findet man auf einer Hochtour Ausrüstungsgegenstände oder menschliche Körperteile gilt Folgendes:

  • Gegenstände möglichst nicht berühren
  • Gegenstände fotografieren
  • Fundstelle markieren, zum Beispiel mit einem Steinmannli
  • Koordinaten notieren
  • Fund umgehend der Kantonspolizei Graubünden melden
  • Gegenstände nur bei unmittelbarer Bedrohung oder wenn der Fundort nicht wiedergefunden werden kann, bergen und beim nächsten Polizeiposten abgeben
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