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Scarlett Johansson: Manga-Heldin im Nackt-Kostüm

Superhelden-Kräfte sind für Scarlett Johansson nichts Neues. In «Ghost in the Shell» ist der Hollywoodstar ein Mensch-Maschine-Wunder. 

Südostschweiz
02.04.17 - 17:04 Uhr
Kultur
Scarlett Johansson kennt sich aus mit Action und Waffen. Bild Keystone
Scarlett Johansson kennt sich aus mit Action und Waffen. Bild Keystone

Nur ihr Gehirn hat den Unfall überlebt. Jetzt ist die junge Frau, genannt Major, die perfekte Kampfmaschine mit unzerstörbarem Maschinenkörper und scharfem Verstand. Der mit Superkräften bereits vertraute Hollywoodstar Scarlett Johansson («Lucy», «The First Avenger: Civil War») spielt die Hauptrolle in der ersten Realverfilmung der legendären japanischen Manga-Story «Ghost in the Shell». Verwegen stürzt sich die sexy Heldin im Nude-Kostüm in den Kampf gegen Terroristen, die auf Identitätsklau-Tour sind. Es gilt, den Geist in der Hülle, den «Ghost in the Shell», sprich: die Seele des Menschen zu retten.

Dass die Manga-Heldin von einer Nordamerikanerin gespielt wird, dürfte nicht nur eingefleischte Fans stutzig machen. Überhaupt spielen asiatische Figuren in der Kinostory eher die Nebenrollen.

Die Original-Story von Masamune Shirow aus dem Jahr 1989 wurde schon in Anime-Filmen und -serien erzählt, als Videospiel verbreitet und so weltbekannt. Künstler und Filmemacher wie die Wachowski-Geschwister mit ihrer «Matrix»-Trilogie liessen sich von der Cyberpunk-Ästhetik und der philosophisch-esoterischen Geschichte inspirieren. Auch an Werke wie «Blade Runner» und «The Fifth Element» erinnert die Szenerie in der «Ghost in the Shell»-Interpretation von Regisseur Rupert Sanders («Snow White and the Huntsman»). Klar und transparent komponierte Bilder mit grandiosen Effekten machen den auch in 3-D angebotenen Science-Fiction-Thriller zu grossem Action-Kino.

Die Seele bleibt auf der Strecke

Im Jahr 2029 gibt es zwar immer noch Autos auf den Strassen und streunende Hunde, doch durch das Hochhaus-Gewimmel schweben holografische Werbefiguren, im Restaurant wird man von Geisha-Robotern bedient, und die Cyborgs mit ihren mechanischen Ersatzteilen im Körper sind tatsächlich nicht mehr von dieser Welt.

Die eigentliche Story von «Ghost in the Shell» und die Frage, was die Identität eines Menschen ausmacht, bleibt bei der aufwendigen Ausstattung des Films manchmal auf der Strecke. Vor lauter actiongeladener Dramaturgie lernt der Zuschauer Majors in der «Shell» verborgenen Charakter nicht richtig kennen. Dabei ist Major natürlich auch selbst auf der Suche nach ihrem menschlichen Kern.

Die actionerprobte Johansson füllt ihre Cyborg-Rolle mit grossem Körpereinsatz aus. An ihrer Seite sind unter anderem Takeshi Kitano («Battle Royale»), Juliette Binoche («The English Patient») und Michael Pitt («Boardwalk Empire») zu sehen. Das Finale ist dann apokalyptisch – da werden inklusive mörderischer Roboter-Spinne alle Register der Computeranimation gezogen, was in einem beeindruckend düsteren, technisch hochgerüsteten Kampf zwischen Gut und Böse gipfelt. (sda)

«Ghost in the Shell» läuft derzeit in den Deutschschweizer Kinos.

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